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Freitag, 20. Oktober 2023

"Wir können nicht tatenlos zusehen"

Das Einwanderungssystem der USA führt täglich zu menschlichen Tragödien. Immer wieder gehen Bilder durch die Nachrichten von Flüchtlingsgruppen, die in Lateinamerika auf dem Weg nach Norden sind, an die Grenze der Vereinigten Staaten. Doch dort erwarten sie die Grenzbefestigungen einer hochgerüsteten Supermacht. In den USA ist das Thema Einwanderung aus Lateinamerika ein Mega-Thema. Der frühere Präsident Trump hat erhebliche Teile seiner Wahlkämpfe auf dem Versprechen aufgebaut, sie zu begrenzen – indem er eine Mauer baut. Und auch unter Biden ist Abschreckung weiterhin ein Thema.

Fast 700 Menschen sollen 2022 an der US-mexikanischen Grenze gestorben sein. Ungezählt sind die Flüchtlinge, die in Mexiko gestrandet sind. Und selbst wer es an den Grenzbefestigungen vorbei in die USA geschafft hat, den erwarten meist Elend und Illegalität.

Dabei kommen die Menschen aus Lateinamerika, weil sie keine Perspektive mehr in ihren Heimatländern sehen. Gründe sind der Klimawandel, Korruption und Gewalt – allein aus Guatemala wanderte bislang jede sechste Richtung USA aus.

Glaube verlangt nach Solidarität

 „Als gläubige Menschen können wir nicht tatenlos zusehen, wie Einwandererfamilien von ihren Lieben getrennt und Flüchtlinge nicht beschützt und willkommen geheißen werden“, so das Office for Justice, Peace & Integrity of Creation (JPIC) - Büro für Gerechtigkeit, Frieden und Schutz der Schöpfung - der Oblatenmissionare in den USA.

Dabei sieht das JPIC Office Handlungsbedarf auf allen Ebenen: „Wir brauchen Ihre Unterstützung, um den Kongress zu drängen, Maßnahmen zu ergreifen, indem umfassende Rechtsvorschriften zur Einwanderungsreform verabschiedet und Asylbewerber geschützt werden“, wirbt JPIC. „Gläubige und lokale Gemeinden müssen sich solidarisch mit Einwanderern verhalten, indem sie Maßnahmen zur Reform der Einwanderung unterstützen.“

JPIC betonen die Dringlichkeit für echte Solidarität mit Millionen von Migranten und Flüchtlingen an, nicht nur an den Grenzen zur USA. Das JPIC Office befürwortet die Würde und das Recht aller Migranten und Flüchtlinge. Aus Sicht von JPIC kommen die Flüchtlinge nicht freiwillig, sondern sie wurden von Konflikten, Armut, Diskriminierung, Menschenrechtsverletzungen und Mangel an Lebensmöglichkeiten aus ihren eigenen Ländern vertrieben.

Daher unterstützt das JPIC Maßnahmen für eine humane Einwanderungsreform und Flüchtlingspolitik.

Konkret

So besuchte die Baja-Mission der US-Provinz der Obatenmissionare 2019 ein Lager für mehrere hunderte Mittelamerikaner, versorgte sie mit Essen und feierte die Messe mit ihnen.

Im August 2018 führte Pater Roy Snipes OMI an der der US-mexikanischen Grenze eine Prozession von Einwanderer- und Umweltgruppen an, um auf die Pläne zum Bau einer Grenzmauer im Rio Grande Valley zu protestieren.

Im September des gleichen Jahres waren Pater Antonio Ponce OMI und Pater Daniel Ziegler OMI dabei, als eine Mahnwache vor dem Weißen Haus abgehalten wurde, um gegen die Aufhebung des Deferred Action for Childhood Arrivals-Actes zu protestieren; durch diese Maßnahme der damaligen US-Regierung waren 800.000 jungen Einwanderern von Abschiebung bedroht.

Im selben Monat riskierte Pater Karl Davis OMI, Kaplan an der Universität Yale, seine Verhaftung: Er schloss sich einer Demonstration an vor einem Einwanderungsgericht in Hartford an, um gegen die Abschiebung eines Ehepaares zurück nach Ecuador zu protestieren. Immerhin erfolgreich: Der Richter gewährte dem Ehepaar ohne Papiere einen Aufschub.

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