Ein Orden im Aufbruch
Die Kirche ist jung – das gilt wenigstens in vielen Regionen des globalen Südens.
Und das gilt auch für die Orden, die weltweit aufgestellt sind. Wie die Oblatenmissionare.
Bei ihnen war der Trend in den vergangenen Jahrzehnten eindeutig: Es wurden immer weniger. Das hing vor allem mit den starken europäischen Jahrgängen zusammen, die in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts in Westeuropa und Nordamerika eingetreten waren. Wie viele Orden waren die Oblatenmissionare westlich dominiert. Als die Zahl der Berufungen aus diesen Regionen ab den 70er Jahren einbrachen, wurden es notwendigerweise weniger Mitglieder.
Schrittweise gelang jedoch die Globalisierung der Gemeinschaft: Die Zahl der Missionare aus dem globalen Süden nahm stetig zu.
So bewegen sich zwei Linien aufeinander zu: Die sinkende in den europäischen und nordamerikanischen Provinzen und die steigende aus Afrika und Asien. Diese beiden Linien haben sich nun fast erreicht:
511 Scholastiker bezeugen die Zukunft der Gemeinschaft
2023 hat es weltweit 3430 Oblatenmissionare gegeben, 2024 waren es 3354. Also nur 80 Oblaten weniger.
Hoffnungsvoll stimmen die Zahl der Scholastiker, der Studenten des Ordens: 2014 gab es 511. Das zeigt: Die Gemeinschaft hat Zukunft.
Allerdings nimmt die Zahl der Scholastiker seit 2018 beständig ab. 2018 gab es noch 601 Studenten im Orden, 2023 noch 521, 2024 noch 511.
Nachwuchs gibt es vor allem in Afrika und Asien/Ozeanien. In Afrika werden derzeit 258 Oblatenstudenten ausgebildet, in Asien und Ozeanien 172. Demgegenüber gibt es in Europa nur 26 Scholastiker, zehn davon in Polen.
Aufbruch auch in der Mitteleuropäischen Provinz
Die Mitteleuropäische Provinz zählte im Januar 2024 92 Oblatenmissionare; davon 73 Priester und 14 Brüder sowie 4 Scholastiker.
2024 konnte die Gemeinschaft auch wieder eine ewige Profess feiern. Bruder Raymund Witzel OMI hat seine ewigen Gelübde abgelegt. Er ist damit einer von 214 Oblatenbrüdern mit diesen Gelübden.
Für die Mitteleuropäische Provinz wurde zudem Fr. Oto Medvec OMI zum Diakon geweiht.
So zeigt sich: Was am 11. April 1816 mit den Gelübden von Eugen von Mazenod und Francois Tempier in Frankreich begann, ist nicht nur zu einer Gemeinschaft geworden, die Missionare in die ganze Welt sendet – sondern auch zu einer Gemeinschaft, deren Mitglieder aus der ganzen Welt stammen.