Botschafter des Christkindes
Alle Jahre wieder kommen die Sternsinger zu den Häusern der Menschen, spenden ihren Segen und sammeln Spenden ein. Im letzten Jahr kamen 45,5 Millionen Euro zusammen.
Doch die Sternsinger sind mehr als eine große Spendenaktion. In ihrem Engagement spiegelt sich exemplarisch das christliche Leben wieder:
Junge Missionare
Die Sternsinger verkünden die Botschaft Jesu Christi, sie sind kleine Missionare. Denn die Kinder und Jugendlichen wirken in einem Missionsland. Sie wandern durch eine postchristliche Gesellschaft, in der die Menschen für die Symbole der Kirche zunehmend unmusikalisch werden. Für viele Deutsche ist Weihnachten das Fest des Weihnachtsmannes geworden und an Ostern geht es um Hasen. Die heiligen Drei Könige dagegen sind noch nicht durch Werbefiguren oder Tiere ersetzt worden, sie sind nach wie vor originär mit christlichen Bildwelten verbunden; dass der Weihnachtsmann nicht von drei Königen begleitet wurde dürfte den meisten noch bekannt sein.
So triggern sie, wenn man sie durch die Straßen ziehen sieht, die eigenen vagen Erinnerungen: „Was machen diese Kinder da noch mal, da habe ich doch mal in der Schule was gelernt? Hat meine Freundin nicht mal was von drei Königen im Kindergarten ihres Sohnes erzählt?“ In einer Gesellschaft, in der die Menschen immer weniger mit dem Glauben in Berührung kommen, sind diese Kinder durch ihr bloßes So-Sein Verkünder, Missionare der christlichen Botschaft.
Boten einer menschlichen Gesellschaft
Zu dieser christlichen Botschaft gehört seit jeher die gelebte Nächstenliebe. Dafür sind die Sternsinger am bekanntesten. Sie sind die größte Aktion, in der Kinder Kindern helfen – weltweit. In diesem Jahr steht die Aktion unter dem Motto: „Gemeinsam für unsere Erde – in Amazonien und weltweit“.
Dabei kann man sich Angenehmeres vorstellen, als im tiefen Winter durch den Ort zu stapfen. Doch viele Kinder machen es nicht nur einmal, sondern über viele Jahre hinweg – sodass sich Erfahrungen bilden, die die eigene Jugend entscheidend prägen. Denn das Engagement für andere, auch und gerade für den Unbekannten ist ein wesentliches Merkmal einer menschlichen Gesellschaft ist.
Segensgemeinschaft
Doch belassen es die Kinder nicht bei den irdischen Gaben, die sie einsammeln. Sie bringen auch etwas: den Segen. In einem fast schon liturgischen, klar definierten Akt entsteht für einen kurzen Moment eine Segens- und Gebetsgemeinschaft an der Haustür. Mit Kreide oder auf einem Stück Papier: 20*C+M+B+24. Das Haus wird für ein ganzes Jahr geprägt. Das geschieht zudem unaufdringlich, denn die Sternsinger drängen sich nicht auf, sondern bieten den Segen an. Selbst wenn der Segen eher on top empfangen wird und für manche eher einen folkloristischen Charakter hat – die Menschen lassen sich darauf ein, in eine spirituelle Gemeinschaft mit den Sternsingern hineingenommen zu werden.
Die Sternsinger: Nicht nur die größte Aktion von Kindern für Kinder – sondern auch ein weithin anerkanntes Zeugnis christlichen Lebens.
Bildrechte Header-Foto: © Nicolas Schnall / Kindermissionswerk