Auf zu den Gräbern der Apostel
In dieser Woche sind die deutschen Bischöfe zum Ad-limina-Besuch in Rom.
Der lateinische Name leitet sich her von der visitatio ad limina apostolorum, dem Besuch bei den Türschwellen (der Grabeskirchen) der Apostel.
Die Reise der Bischöfe geht also auf eine Pilgerfahrt zu den Gräbern Petri und Pauli zurück, die in Rom begraben wurden.
Antike Traditionen
Die Verehrung der beiden Apostel in der Tiberstadt ist seit der Antike bezeugt. Das Petrusgrab etwa wird seit dem zweiten Jahrhundert in einem Gräberfeld, beim Mons Vaticanus lociert, das Grab des Apostels Paulus an der Via Ostiensis. Das ergibt Sinn, da traditionell Gräber außerhalb der Stadtmauern Roms liegen mussten. Auch gibt es bislang keinen anderen Ort, der darauf Anspruch erhoben hätte, über eines der Gräber zu verfügen.
Die beiden Kirchen San Pietro in Vaticano und San Paolo fuori le mura gehen auf Konstantin den Großen zurück. Der tolerierte das Christentum nicht nur, sondern förderte es auch. Dazu gehörte es repräsentative Kirchen in der Hauptstadt des Imperiums zu errichten. Verwendung hierfür fand der Bautypus der Basilika, der den römischen Markthallen entlehnt ist.
Doch stammen die beiden Kirchen in ihrer heutigen Bausubstanz nicht mehr aus der Antike.
Neubauten
Die antike, im Mittelalter immer wieder umgebaute, Peterskirche wurde in der Renaissance abgerissen und durch den heutigen Petersdom ersetzt. Dieser nimmt den Gedanken des Zentralbaus aus der Zeit der Renaissance auf und verbindet ihn mit einer barocken Basilikaform, in dem das Hauptschiff nach Westen hin verlängert wurde.
Die Basilika St. Paul vor den Mauern blieb in ihren wesentlichen antiken Grundbeständen bis ins 19. Jahrhunderts erhalten. Erst 1823 wurde sie durch einen Brand schwer beschädigt. Ihr Wiederaufbau orientierte sich an den alten Fundamenten und Gestaltung und gibt damit den Eindruck der frühchristlichen Monumentalbasilika weitgehend originalgetreu wieder.
Zwei Apostel, zwei Charakteristika
Beide Kirchen erinnern an die Bedeutung der Apostel Petrus und Paulus für die Stadt Rom und ihre Bischöfe. Diese zogen einen erheblichen Teil ihrer Legitimation aus den Gräbern der beiden wichtigsten Akteure des frühen Christentums.
So verweisen die Gräber der beiden bis heute an zwei wesentliche Charakteristika der Kirche: Der Sorge um die Gläubigen nach innen, die dem Petrus von Jesus aufgegeben wurde. Und zugleich das hinausgehen zu den Völkern, was durch Paulus wesentlich vorangetrieben wurde.
Fotos
Berthold Werner (Wikimedia Commons)