Mazenodfamilie
Sri Lanka
Dienstag, 25. Juli 2023

Wie wir nach Sri Lanka kamen

Im Januar war es genau 150 Jahre her, dass der Gründervater der Oblatenmission von Sri Lanka verstorben war: Jean-Etienne Semeria OMI.

Unser Ordensgründer, der hl. Eugen von Mazenod, sandte ihn im Jahre 1847 mit drei weiteren Oblaten auf die Perleninsel Ceylon, die damals noch zum britischen Kolonialreich gehörte. Er wurde 1857 Apostolischer Vikar von Jaffna, einem Gebiet, das damals die heutigen Diözesen Jaffna, Mannar, Anuradhapura, Trincomalee, Batticaloa, Chilaw und Kurunagala umfasste.

Bildung für Christen und Nichtchristen

Während der elf Jahre seiner Amtszeit war er unermüdlich unterwegs in seinem weiten Arbeitsgebiet, um möglichst engen persönlichen Kontakt mit den christlichen Gemeinden zu pflegen. Ein besonderes Anliegen war ihm die Entwicklung des Schul- und Bildungswesens für die einheimische Bevölkerung. Die Gründung zahlreicher Schulen und Kollegien geht auf ihn zurück, und diese Einrichtungen kamen auch den nichtchristlichen Mitbürgern zugute.

Ende des Jahres 1867 reiste er nach Frankreich zur Teilnahme am elften Generalkapitel der Oblaten. Am 23. Januar 1868 starb er an einer Lungenentzündung im südfranzösischen Marseille und wurde in der Gruft der Oblaten in Aixen- Provence beigesetzt.

Vorschau
„Sahana Medura – der Garten der Ruhe“ – therapeutisches Zentrum für traumatisierte Opfer des Bürgerkriegs

Begeisterung für die Mission

Wie es zur Übernahme des Missionsauftrags in Sri Lanka durch die Oblaten im Jahre 1847 kam, berichtet unser Ordensgründer Eugen von Mazenod in einem Brief an den damaligen Novizenmeister der Oblaten: „Eine großartige Mission tut sich uns auf. Bischof Bettachini, der Koadjutor des Apostolischen Vikars der Insel Ceylon, war gerade für zwei Tage bei mir. Welch ein Missionsfeld eröffnet sich uns dort! Im schönsten Land der Erde sind 1,5 Millionen Menschen zu bekehren. 150.000 Christen sind dort zu unterweisen. Diese große Bevölkerungsmasse zeichnet sich durch einen freundlichen Charakter und einen entschiedenen Hang zum Religiösen aus. Bereitwillig hört man dort auf die vom Herrn Gesandten und die Botschafter des Evangeliums sind willkommen. Andererseits herrscht dort Irrlehre, die es zu bekämpfen gilt, damit dieses wunderbare Land nicht zum Zentrum ihrer Macht wird.

Wie könnten wir also einer so dringlichen Anfrage widerstehen und nicht mit Dankbarkeit auf die Einladung zu tatkräftiger Mitarbeit an einem so großen Werk antworten? Daher habe ich diese neue Mission angenommen, eine der schönsten auf der Welt. Dieses große Land wird eines Tages zu den Perlen unserer Kongregation gehören.

Bischof Bettachini hat mich frohen Herzens verlassen. Unsere ersten Missionare werden schon im nächsten Monat mit dem Bischof abreisen, um den Grundstein für unsere erste Gründung in dieser großen Entdeckung zu legen.

Die Abreise dieser Missionare wird uns nicht daran hindern, vier weitere Missionare nach Amerika zu senden. Ihnen werden bald weitere folgen. Sie sehen also, dass wir die vielen Leute brauchen, die sich uns anschließen wollen. Haben wir Mut und vertrauen wir auf den Herrn. Wichtig ist, dass wir gute Männer heranbilden. Tun Sie in dieser Hinsicht alles, was in Ihren Kräften steht!“ Bedenkenswerte Worte des hl. Eugen im Jahr der Berufungen, das wir Oblaten zurzeit begehen!

Ein sehr konkreter Dienst für die Ärmsten der Armen

Der hl. Eugen legte es bekanntlich seinen Oblatenmissionaren besonders ans Herz, sich den Ärmsten der Armen zuzuwenden. Unter den vielen Einrichtungen, die die Oblaten während der vergangenen mehr als zweihundert Jahre ihrer Geschichte im Dienst an den Armen geschaffen haben, hat unser „Garten der Ruhe“ in neuerer Zeit besondere Bedeutung erlangt.

Unser Heim „Sahana Medura – Garten der Ruhe“ betreut und begleitet seit 25 Jahren psychisch kranke und traumatisierte Menschen. Es sind zum großen Teil, aber nicht ausschließlich, solche, die unter den Folgen des langen Bürgerkriegs zwischen den Tamilen und Singhalesen zu leiden haben. Derzeitiger Leiter des Instituts ist Pater Fraccid Anthony Fernando.

„Unser Garten der Ruhe“ ist das erste und bisher einzige katholische Institut in Sri Lanka, das sich ganz dem Dienst der Heilung der seelisch belasteten Menschen widmet. Durch Beratung, psychotherapeutische Betreuung, medikamentöse Behandlung und nicht zuletzt durch eine sehr persönliche Zuwendung konnten wir vielen Patienten Ermutigung und Heilung schenken.