Herzblut und Engagement machen das Nikolauskloster zur Oase
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Mazenodfamilie
Donnerstag, 16. Mai 2024

Mit Herzblut und Engagement im Nikolauskloster

Das Nikolauskloster in Jüchen-Damm am Niederrhein wäre nicht so ohne seine etwa 70 Helfer. Die derzeit fünf Oblaten im Kloster könnten den Betrieb alleine nicht aufrechterhalten. Deshalb ist der Oberer der Kommunität, Pater Andreas Petith, immer bestrebt, neue und vor allem auch jüngere Freiwillige zu werben und vor allem auch zu halten. Die Bandbreite der ehrenamtlichen Tätigkeiten ist groß: Deshalb werden auch aus allen Lebensbereichen Helfer gesucht oder sind bereits gefunden worden.

Eine gute Gemeinschaft

Alles, was im Nikolauskloster stattfindet und angeboten wird, ist erst durch die bienenfleißigen Helfer möglich. Pater Andreas freut sich über einen festen Stamm von 70 Ehrenamtlern, weiß aber, dass die Werbung neuer, vor allem auch junger Helfer, niemals aufhören darf. Der älteste Ehrenamtler ist aktuell der 83-jährige ehemalige Bäckermeister Josef Wößmann. Zu den ganz jungen Aktiven gehört die 23-jährige Helen Kleber.

Ein wichtiger Motivationsschub für die Helfer sei die gute Gemeinschaft. Es seien feste Freundschaften entstanden, berichten die Ehrenamtlichen. Dabei kann schon der Weg zu einem Bestandteil des Ehrenamtes werden. Denn nicht alle Helfer kommen „von nebenan“, im Gegenteil: Die Eheleute Dieter und Klara Bohnen kommen sogar fast jeden Sonntag aus Aachen zum „Großeinsatz“ an der Kuchentheke ins Nikolauskloster.

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„…wenn wir euch nicht hätten!“

„Man kann sich gar nicht vorstellen, was da sonntags an der Kuchentheke los ist. Wir sind richtig geschafft, wenn wir abends nach Hause kommen“, gibt der 70-Jährige zu. Aber er sagt auch: „Wir sind dann immer sehr zufrieden und froh, dass wir helfen konnten.“ Besonders freuen sich Dieter und Klara Bohnen, wenn sie von Pater Andreas dann mal wieder gelobt werden: 

Die ganze Familie im Einsatz

Immerhin fahren Bohnens jeden Sonntag 64 Kilometer hin und 64 Kilometer wieder zurück für ihre Klostereinsätze. Also gibt es kein Ausschlafen an den Sonntagen. Doch die beiden sind auch „Feuerwehr“, wenn es während der Woche krankheitsbedingte Ausfälle gibt: „Und dann ist auch schon mal die ganze Familie mit Tochter, Sohn, Enkel- und Schwiegerkindern mit dabei“, berichten die Bohnens.

„Das Nikolauskloster ist unsere zweite Heimat geworden“, bekräftigt Dieter Bohnen. „Das ist eine sehr christliche Gemeinschaft, aber es wird mit allen, die kommen möchten, auch gefeiert“, berichtet Bohnen auch über die großen Outdoor-Ereignisse des Nikolausklosters in dem natürlich von Ehrenamtlern gepflegten riesigen Parkgelände. Ostern, Pfingsten, das Nikolausfest mit dem großen Adventmarkt: Da erbringen die Helfer Höchstleistungen, und das eng verzahnt wie in einem Uhrwerk.

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Elisabeth Kropp hilft in der Klosterbackstube. Der Verkauf der Kuchen trägt zum Erhalt des Klosters bei. Gunhild Tillmanns

30 Sorten Kuchen und Sahnetorten

Für das opulente und schmackhafte Kuchenangebot vor allem an den Wochenenden und zu Veranstaltungen ist das Nikolauskloster auch als Ausflugsort bekannt. Der mittlerweile 83-jährige pensionierte Bäcker- und Konditormeister Josef Wößmann ist fast jeden Morgen in der Klosterbäckerei.

Er mag es nicht, nur zu Hause herumzusitzen. So backt er gemeinsam mit seiner Helferin Elisabeth Kropp manchmal mehr als 30 Sorten Kuchen und Sahnetorten. Früh um 5 Uhr steht er dafür noch fast jeden Morgen am Backofen in der professionell eingerichteten Backstube des Nikolausklosters. Dann duftet es schon bald verführerisch nach frischen Backwaren. Die steile Treppe zur Café-Terrasse nimmt der 83-Jährige noch mit Schwung und ohne sich am Geländer festhalten zu müssen.

Seine Helferin in der Backstube ist die 77-jährige Elisabeth Kropp, genannt Eli. Und die gehört zur Familie: Eine ihrer Töchter ist mit einem Sohn von Wößmann verheiratet. „An einem guten Tag werden bis zu 500 Stück Kuchen verkauft. Je nach Saison gibt es dann auch Osterhasen, selbst gemacht aus Schokoladen-Masse, Osterlämmchen, zu Weihnachten Plätzchen oder Hexenhäuschen“, zählt Elisabeth Kropp auf.

Das Kloster muss sich selbst tragen – aber nicht allein

Aus dem Verkauf von Käsekuchen, Frankfurter Kranz, Apfelwein-, Eierlikör- oder Beeren-Sahne-Torten oder der nur am Niederrhein bekannten Grillage-(Eis)-Torte soll etwas fürs Nikolauskloster übrig bleiben.

Denn das Nikolauskloster bekommt keine Kirchensteuern, ist ganz auf sich gestellt. Der Gästebetrieb und die Veranstaltungen bringen zwar Einnahmen, die aber nicht kalkulierbar sind. Zudem können alle Angebote nur mit Hilfe der ehrenamtlichen Helfer ablaufen. Doch die Helfer teilen auch die Sorgen, die die Patres und Brüder um den Bestand des Klosters haben.

Die mittlerweile durch Experten des Landschaftsverbandes Rheinland begutachtete Anlage ist als absolut wertvolles Denkmal eingestuft worden. Doch das Denkmal bröckelt, es regnet und schneit hinein. Aber da kommt wieder das Ehrenamt ins Spiel.

„Weil es hier so viel Spaß macht zu helfen“

Im Freien engagiert sich Ulrich Reipen im Nikolauskloster, wo er jahrelang eine eigene Imkerei betrieben hat. Aus gesundheitlichen Gründen musste er die Imkerei aufgeben, bleibt aber weiterhin verantwortlich für die beliebten Klosterführungen, hilft bei den Gärtnerarbeiten im Park und pflegt die Kriegsgräberstätte. Seine historischen Führungen sind legendär, denn es gibt über den Gebäudekomplex und die Menschen, die in seinen Gemäuern gelebt haben, die tollsten Geschichten zu erzählen.

Der 71-Jährige bietet sonntags und auf Nachfrage Gruppenführungen an, die auch thematisch abgesprochen werden können: „Ich habe das alles im Kopf und kann meine Führungen spontan den Leuten anpassen“, sagt er und spekuliert immer noch darauf, dass vielleicht auch mal Schulklassen zu Führungen angemeldet werden.

„Ein ganzes Lehrerkollegium habe ich schon mal gehabt, auch Gruppen aus Heimatvereinen oder dem Rotary-Club“, zählt er auf. Seine größte Gruppe seien mehr als 100 Ordensleute gewesen. „Was die am meisten interessiert hat, war die Frage, wie das Nikolauskloster so viele Ehrenamtliche gewinnen konnte und weshalb das System so gut läuft.“ Ich habe gesagt: „Weil es hier so viel Spaß macht zu helfen.“

Oase im Rheinkreis Neuss

Das Nikolauskloster heißt nicht umsonst: Die Oase im Rhein-Kreis Neuss. Der weitläufige Park lädt im Sommer zum Verweilen ein, die Kuchentheke zum Genießen, die Oblaten zum Gespräch. 

Zur Website des Nikolausklosters geht es hier lang