Montag, 1. August 2022
Robert Streit OMI (1875 – 1930)

Wie er seine Schwäche in Stärke verwandelte

Der kleine Robert Streit träumte davon, in die Welt hinaus zu ziehen und dort als Missionar zu wirken. Doch seine Gesundheit machte ihm einen Strich durch die Rechnung. Dennoch gelang es ihm später ein beeindruckendes Engagement für die Mission zu entfalten. 

Robert Streit wurde am 27. April 1875 in Fraustadt bei Posen im Königreich Preußen geboren. Schon in seiner Kindheit zeigte sich sein Wunsch, Missionar zu werden. Doch die Ärzte verneinten: Zu schwach für die Mission. Doch Robert gab nicht auf: Er schaffte es mit 13 Jahren einen Arzt zu überzeugen, ihm ein Gesundheitszeugnis auszustellen, das er für die Missionsschule St. Karl der Oblatenmissionare in den Niederlanden benötigte. Dort wurde er 1889 aufgenommen.

1895 begann er sein Noviziatsjahr in St. Gerlach. Am 15. August 1896 legte er seine ersten Gelübde ab und kam ins internationale Scholastikat in Lüttich. 1897 wechselt er in das neue Studienhaus in Hünfeld und legte seine ewigen Gelübde ab. Bereits im Scholastikat zeigte sich, dass er ein begabter Autor war: Unter dem Pseudonym Bruder Eris OMI veröffentlichte die Kongregationszeitschrift „Maria Immaculata“ Gedichte von ihm.

Doch für die Mission im Ausland reichte es nicht. Die Gesundheit spielte nicht mit. Doch sein Talent als Autor eröffnete ihm einen anderen Weg: Nach seiner Priesterweihe 1901 wurde Pater Robert Streit in die Redaktion der „Maria Immaculata“ gerufen; heute bekannt als "Der Weinberg". 1905 wurde er Schriftleiter. Seine missionswissenschaftlichen Aufsätze erregten derartiges Aufsehen, dass er auf dem Hamburger Kolonialinstitut Vorlesungen über die Mission in den deutschen Kolonien hielt.

1911 hatte Pater Streit das „Internationale Institut für missionswissenschaftliche Forschungen“ gegründet. Dessen erste Aufgabe war die Herausgabe einer Missionsbibliographie. Der erste Band der „Bibliotheca Missionum“ erschien 1916. 

Während des 1. Weltkriegs wirkte Pater Streit als Pfarrer in Rückers bei Hünfeld. Damals glaubte er kaum noch sein Werk fortsetzen zu können. Doch es gelang ihm wieder einmal: 1924 erschien der zweite Band der Reihe. Im selben Jahr berief Papst Pius XI. den 49-jährigen nach Rom, um bei der vatikanischen Missionsausstellung mitzuwirken.

1925 wurde er zum Direktor der neu errichten Missionsbibliothek in Rom ernannt und konnte so seine Arbeit an der Bibliographie intensivieren. Papst Pius XI. verlieh ihm 1929 eine goldene Jahresgedenkmünze.

Doch ein letztes mal schlug sein schlechter Gesundheitszustand zu: Die Kräfte von Pater Streit waren aufgezehrt. Am 31. Juli 1929 verstarb er im Frankfurter Marienkrankenhaus.

Provinzial Pater Felix Rehbock aus Anlass des Todestages: "Pater Robert Streit gehört mit Sicherheit zu den bedeutendsten deutschen Oblaten. Er ist bestes Beispiel dafür, dass Gott unsere Schwachheit in Stärke zu verwandeln vermag, wenn wir fähig sind, die Schwachheit anzunehmen."