Was ist für dich erholsam?
Erholung ist nicht nur ein menschliches Grundbedürfnis, sondern ein elementares Menschenrecht. Im Artikel 24 der Allgemeinen Erklärung der Menschenrechte heißt es dazu: „Jeder hat das Recht auf Erholung und Freizeit und insbesondere auf eine vernünftige Begrenzung der Arbeitszeit und regelmäßigen bezahlten Urlaub“. Wir haben ganz unterschiedliche Menschen gefragt, was für sie Erholung ist oder wie sie ihren Urlaub gestalten.
Zeit für mich
Erholung heißt Zeit haben für mich, ohne Kalender, ohne Mobiltelefon. Den Tag mit einem Nordic- Walking-Gang im Wald und auf der Wiese beginnen. Einen Sonnentag genießen, einige Stunden im Wellnessbad verbringen. Zum Vergnügen einen historischen Roman lesen und klassische Musik hören. Ein Kinobesuch oder den Gang ins Museum. In eine Kirche und sich Zeit nehmen zum Gebet. Die Begegnung zwischen mir und meinem Gott verkosten.
Pater Günther Kames OMI lebt in einer Klause im Schwarzwald, engagiert sich in der Pfarrgemeinde vor Ort und begleitet Pilgerreisen
Leben nach meiner Lebensordnung
Ich halte „Urlaub machen“ für etwas sehr Wichtiges. Natürlich ist das individuell verschieden. Als leitender Pfarrer von neun Kirchengemeinden brauche ich den Jahresurlaub. Ich gehe jedes Jahr nach Griechenland. So kann keiner erwarten, dass ich für eine Beerdigung oder Ähnliches zurückkomme. Urlaub bedeutet für mich: keine Termine zu haben und frei entscheiden zu können, wann ich Gottesdienst feiere, ein Museum besuche, durch die Stadt spaziere oder ein Buch lese. Im Urlaub gibt es keinen vorgegebenen Terminplan für mich, da gilt dann meine Lebensordnung.
Pater Alfred Tönnis OMI ist leitender Pfarrer der Seelsorgeeinheit Bussen in Oberschwaben, Flüchtlingsseelsorger und in der Medienarbeit
Offen für kleine Wunder
Ich kann mich gut beim Singen erholen, egal, ob mit anderen gemeinsam oder alleine für mich zu Hause in voller Lautstärke. Dabei kann ich Gott alles hinhalten, was mir auf der Seele liegt. Auch ausgedehnte Spaziergänge, bei denen mir der Wind um die Nase weht, finde ich äußerst erholsam. Unterwegs bekomme ich immer kleine Wunder am Wegrand geschenkt. Mal lässt mich ein bestimmter Lichteinfall auf etwas aufmerksam werden oder ich sehe eine besonders interessante Pflanze. Ich habe auch viel Freude daran, im Garten zu arbeiten. Ziel ist nicht, möglichst viel zu schaffen, manchmal reicht es schon, mit den Händen im Beet zu arbeiten. Das erdet mich und danach bin ich wirklich erfrischt.
Monika Wilczek arbeitet als Krankenschwester auf einer Palliativstation in Münster.
Tun, was ich gerne tue
Für mich ist alles erholsam, was ich gerne tue. Das kann eine Arbeit sein, eine Autofahrt, ein Besuch des Oktoberfestes, ein Ehrenamt oder einfach nur Nichtstun und Menschen beobachten. Wenn ich etwas tun kann, das ich gerne mache oder bei dem nicht auf Biegen und Brechen ein bestimmtes Ergebnis herauskommen muss, ist das echte Erholung für mich.
Johann Rückerl ist Elektromeister und führt mit seiner Frau Christa einen Familienbetrieb in München.
Ich liebe es, mich einfach irgendwo hinzusetzen, den Blick und meine Gedanken schweifen zu lassen. Mich entspannt das Malen von Mandalas, Kreuzworträtsel und Wortsuchspiele und das wöchentliche Treffen unserer Stepptanzgruppe. Sehr wichtig ist mir auch, mich in die Kirche zu setzen und in aller Stille da zu sein.
Christa Rückerl
Zeit für einen Wechsel
Urlaub bedeutet für mich, die Aktivitäten zu wechseln. Aber normalerweise dann ohne Hektik. Meistens hat dann auch ein gutes Buch oder der Besuch bei Freunden einen Platz im Tagesablauf.
Sr. Kathrin Vogt OMI arbeitet als Pastoralreferentin im Bistum Münster und ist Oberin der Niederlassung der Oblatinnen in Velen-Ramsdorf.