Vom Erntefest zum Geburtstag der Kirche
An Pfingsten schauen Christen auf die Anfänge der Kirche zurück. Die Bibel berichtet, dass sich die Jünger Jesu sieben Wochen nach dem Ostertag in Jerusalem versammeln. Sie feiern das jüdische Erntefest Schawuot, das fünfzig Tage nach dem Pessachfest begangen wird. Die Apostelgeschichte schildert das Pfingstereignis so:
Alle (waren) zusammen am selben Ort. Da kam plötzlich vom Himmel her ein Brausen ... . Und es erschienen ihnen Zungen wie von Feuer, die sich verteilten; auf jeden von ihnen ließ sich eine nieder. Und alle wurden vom Heiligen Geist erfüllt und begannen, in anderen Sprachen zu reden
Pfingsten ist Geschenk und Aufgabe
Pfingsten ist für gläubige Menschen ein Gedenktag im umfassenden Sinne, ein Tag, der an das Wirken des Geistes Gottes erinnert und auf ihn hinweist. Nicht im Sinne von „es war einmal“, sondern in dem Sinn von „Pass auf, Mensch -, denk mal nach“: Da gibt es jemanden, den du beachten solltest.
Sowie die Jünger Jesu den Heiligen Geist empfangen haben, wirkt er auch heute in Menschen und in Gemeinschaften, die bereit sind sich von ihm erfüllen zu lassen. Wer sich aber vom Geist Gottes leiten lässt, der betrachtet die Welt mit anderen Augen. Er oder sie erfährt die Welt als ein Geschenk und eine Aufgabe zugleich
Der Geist der Ermutigung
Gottes Geist ermutigt, Gottes Geist macht die Gemeinde sichtbar und erfahrbar. Am Pfingstfest daran zu denken, dass Gott seiner Gemeinde den Geist geschenkt hat, bedeutet auch, bereit zu sein, diesen Geist selber zu empfangen und, durch ihn erfüllt, sein eigenes Leben und die Welt mit neuen Augen zu betrachten. Dom Hélder Câmara hat das einmal in einem Gebet formuliert: