Schweiger, Schutzpatron und Vorbild
Am 19. März nimmt die Kirche den hl. Josef in den Blick. In den Evangelien nach Matthäus und Lukas wird Abstammung aus dem Geschlecht König Davids betont, er ist damit das Bindeglied zwischen dem davidischen Königshaus und dem Messias.
Josef wird als Mann des Glaubens geschildert und als großer Schweiger. Als Mann der Maria hat er für Jesus die Vatersstelle angenommen. Die öffentliche Verehrung des hl. Josef beginnt in der westlichen Kirche ab dem 14. Jahrhundert. Im offiziellen römischen Kalender
150. Jahre nach dieser Erhebung zum Schutzpatron hat Papst Franziskus im Jahr 2020 das Apostolisches Schreiben „Patris Corde“ veröffentlicht. Darin beleuchtet er die außergewöhnliche Vaterfigur des heiligen Josef und unterstreicht dessen Bedeutung für die Gegenwart. Josef wird mit sieben Attributen beschrieben, die seine Vaterschaft exemplarisch darstellen: als geliebter Vater, Vater im Erbarmen, Vater im Gehorsam, Vater im Annehmen, Vater mit kreativem Mut, Vater und Arbeiter sowie Vater im Schatten.
Unter allen Umständen müssen wir bei der Ausübung von Vaterschaft immer darauf achten, dass sie nie besitzergreifend ist
Vater im Schatten
Besonders hervorgehoben wird Josefs Rolle als „Vater im Schatten“, die seine diskrete, jedoch entscheidende Rolle in der Beziehung zu Jesus symbolisiert. Josef, der nie versuchte, sich selbst in den Mittelpunkt zu stellen, sondern vielmehr Maria und Jesus in den Mittelpunkt seines Lebens rückte, wird als Modell der Selbsthingabe und des Vertrauens hervorgehoben. Papst Franziskus betont, dass wahre Vaterschaft die Übernahme von Verantwortung für das Leben anderer impliziert, geprägt von echter und aufrichtiger Liebe – eine Haltung, die Gott selbst gegenüber der Menschheit einnimmt.
Das Schreiben verdeutlicht zudem, dass Josef trotz der Herausforderungen und inneren Konflikte, denen er sich gegenübersah, nie das Gottvertrauen verlor. Diese Haltung des Glaubens und Vertrauens, selbst in Momenten der Schwäche und Unsicherheit, ist beispielhaft für das Leben des Christen.
Vorbild für Vaterschaft
In „Patris Corde“ fordert Papst Franziskus die Welt auf, sich an dem Beispiel des heiligen Josef zu orientieren, der ein Vorbild für eine Vaterschaft ist, die frei von Autoritarismus, Unterwürfigkeit, Unterdrückung und übertriebener Fürsorge ist. Josef, der Nährvater Jesu, repräsentiert eine Vaterschaft, die Würde und Freiheit respektiert und fördert, ohne besitzergreifend zu sein. Diese Art von Vaterschaft, die auch eine spirituelle Dimension hat, wird als wesentlich für die Entwicklung von Individuen und Gemeinschaften gesehen.
Das Apostolische Schreiben „Patris Corde“ erinnert uns daran, dass jeder von uns in der Nachfolge des heiligen Josef und im Einklang mit dem göttlichen Plan dazu berufen ist, ein Instrument Gottes zu sein. Indem wir uns an Josefs Beispiel orientieren, werden wir dazu aufgerufen, in unserem Leben und in unserer Umgebung Vaterschaft auf eine Weise zu leben, die zeichenhaft auf die höhere Vaterschaft Gottes verweist.
Gebet zum hl. Josef:
Sei gegrüßt, du Beschützer des Erlösers
und Bräutigam der Jungfrau Maria.
Dir hat Gott seinen Sohn anvertraut,
auf dich setzte Maria ihr Vertrauen,
bei dir ist Christus zum Mann herangewachsen.
O heiliger Josef, erweise dich auch uns als Vater,
und führe uns auf unserem Lebensweg.
Erwirke uns Gnade, Barmherzigkeit und Mut,
und beschütze uns vor allem Bösen. Amen.
Papst Franziskus