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Orientierung
Donnerstag, 30. März 2023
Stichwort: Palmsonntag

Esel und Reiter für den Frieden

Das war mal wieder eine ganz schöne Eselei. Das kann man schon mal hören, wenn jemand sich in etwas hineingeritten hat, das nicht gut ausgegangen ist. Der Esel muss mal wieder dafür herhalten, obwohl er eigentlich nichts damit zu tun hat. Er muss sich ohnehin so einiges gefallen lassen, wenn man in der Geschichte verfolgt, was Menschen von ihm gehalten haben. Einmal ist er ein Ausbund der Untugenden Eifersucht, Geiz, Dummheit und Trägheit und dann wieder tugendhaft in seiner Beharrlichkeit, Geduld, Demut, Enthaltsamkeit und seinem Gehorsam.

Ein wilder oder dummer Esel scheint es nicht gewesen zu sein, den Jesus für sein Vorhaben gewählt hat. Vom ganzen Ablauf könnte man eher annehmen, dass es ein demütiger Esel gewesen ist, der nicht auf die Idee gekommen ist, dass die Leute vor ihm die Kleider ausbreiten würden. Und wenn er sich so friedlich verhalten hat, obwohl noch keiner auf ihm geritten war, dann hat das wohl auch mit dem zu tun, der auf ihm in Jerusalem einziehen wollte. Der konnte sich einfühlen, nicht nur in Menschen, sondern auch in die Tiere, ja in die ganze Schöpfung, von der er wohl alles verstand. Aber was sollte eigentlich dieser so spontan wirkende Ritt, von dem niemand wissen konnte und der sich zu einem triumphalen öffentlichen Ereignis entwickelte? Bei einer Sache, die man nicht so richtig durchschauen kann, sagt man schon mal: Nenn mir Ross und Reiter, dann kann ich mir vielleicht ein Bild machen.

Das Ross gibt es ja schon mal nicht. Und das sagt, hier will nicht jemand in Krieger- oder Siegerpose die Aufmerksamkeit der Öffentlichkeit erregen. Da ist dann aber noch der Reiter, und von dem hätten wir gern, dass er uns etwas über sein Vorhaben verrät. Aber der scheint zu seinem Ritt gar keinen Kommentar gegeben zu haben. Er hat ein Zeichen gesetzt und die Leute müssen davon etwas verstanden haben. Da sind jeden Tag viele Menschen auf Eseln geritten und niemand ist auf die Idee gekommen, von einem König zu reden, der kommt im Namen des Herrn. Aber bei diesem Mann auf dem Esel bricht ein Jubel los, als würde man sich erinnern an die Worte des Propheten Sacharja:

„Juble laut, Tochter Zion! Jauchze, Tochter Jerusalem! Siehe, dein König kommt zu dir. Er ist gerecht und hilft; er ist demütig und reitet auf einem Esel, auf dem Fohlen, dem Jungen einer Eselin“

Sach 9,9

In Erinnerung an den Einzug Jesu in Jerusalem beginnt der Palmsonntagsgottesdienst in der katholischen Kirche mit einem feierlichen Einzug. Nach dem Lesen des Evangeliums vom EInzug Jesus und der Weihe der Palmzweige zieht die Gemeinde mit Zweigen in den Händen feierlich in die Kirche ein und setzt den Gottesdienst fort. Je nach Region dienen Weidenzweige, Buchsbaum oder ähnliches als Palmzweige. In manchen Gegenden sind sie festlich geschmückt.