Musik, die von Rettung spricht
Ich freue mich immer wieder auf die Lieder des Advent. Es steckt in ihnen diese große Sehnsucht der Menschen und das unbeirrbare Vertrauen, dass der Mensch gerettet werden kann. Als die Fülle der Zeiten gekommen war, sandte Gott seinen Sohn. Er bringt den Völkern das Heil. Ich dachte, ich könnte ja mal näher hinschauen, wovon diese Lieder singen und wie sie meine Erwartungen, meine Freude und Sorge, meine Fragen und Rätsel berühren. Meistens fangen wir den Advent an mit dem Lied: "Macht hoch die Tür. die Tor macht weit...".
Wir werden erinnert an den Brauch der Pilgerzüge zum Heiligtum in Jerusalem. Im Psalm heißt es: Hebt euch ihr uralten Pforten. Der Messias, der kommen soll, bringt Heil und Segen mit sich. Als Antwort darauf heißt es: derhalben jauchzt, mit Freuden singt. Und die Tür meines Herzens steht dir offen.
Ein neueres, wohl noch wenig bekanntes Lied des Advent spricht von einem Weg, der genau umgekehrt geht: "Wir ziehen vor die Tore der Stadt".
Da heißt es von Jesus: Er ist entschlossen, Wege zu gehen, die keiner sich getraut. Und er wählt seine Krippe draußen, und er ruft auch uns vor die Tore der Welt, um mit ihm den Menschen zu begegnen.
Wir haben die erste Kerze entzündet. Jesus will das Licht sein, das unsere Dunkelheit erhellt. Wir denken an die Dunkelheiten, die noch unter uns herrschen, oder die immer wieder Schicksal unserer Menschheitsgeschichte gewesen sind. Aus persönlicher bitterer Erfahrung ist das Lied von Jochen Klepper entstanden: "Die Nacht ist vorgedrungen". Er verkündet uns darin, dass Gott selbst unter uns erscheint. Noch manches Dunkel wird auf uns fallen, aber Gottes Huld geht wie ein heller Stern mit uns. Jochen Klepper hat unter dem Terror der Nazis sein Leben beendet. Wir wünschen ihm, dass ihn sein Glaube ins Licht geführt hat.
Der Advent ist eine Zeit schöner Bräuche und Gefühle. Aber er spricht nicht von einer heilen Welt, sondern von einer Welt, die heil werden kann. Da singen wir: "Kündet allen in der Welt, fasset Mut und habt Vertrauen". – Es braucht auch so einen Ansporn, nicht die Hände in den Schoß zu legen oder zu resignieren. Wir sollen dem entgegengehen und dem vertrauen, von dem es dann heißt: Gott wird wenden Not und Leid, er wir die Getreuen trösten.
Ich kann mir vorstellen, dass wir uns in den Liedern des Advent unterschiedlich wiederfinden. Aber vielleicht gibt es eine Sehnsucht, die uns allen gemeinsam ist. Sie scheint mir in einem der neueren Lieder ausgedrückt. Da heißt es: "O Herr, wenn du kommst, wird die Welt wieder neu". Und das Lied endet mit dem Ruf der ersten Christen: Maranatha, O Herr, wir warten auf dich.
Gottes Melodie im Advent
Jeden Montag in der Adventszeit laden wir zur Spätschicht im Internet ein. In diesem Jahr lassen wir uns dabei von einigen adventlichen Liedern anregen.
Anmeldung und nährere Informationen dazu hier: