Lichtträgerinnen und Lichtträger
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Samstag, 28. Januar 2023
Stichwort: Darstellung des Herrn

Lichtträgerinnen und Lichtträger

Das Fest, das Katholiken am 2. Februar feiern, hat zwei Namen. Den früher gebräuchlichen „Maria Lichtmess“ und den heutigen „Darstellung des Herrn“. Wenn wir auf das Evangelium des Festes schauen, finden wir eine Erklärung für beide Namen. Der Text, wie ihn Lukas überliefert, schildert zwei Riten, die die Eltern Jesu in jüdischer Tradition nach der Beschneidung ihres Sohnes zu begehen hatten. Wie jede jüdische Mutter bringt Maria 40 Tage nach der Geburt ein Reinigungsopfer dar, weshalb der heutige Tag früher auch „Mariä Reinigung“ genannt wurde oder eben „Mariä Lichtmess“, die Lichtfeier zu Ehren der Gottesmutter. Da Jesus als Erstgeborener nach Brauch seines Volkes Gott gehörte, musste er im Tempel ausgelöst werden. Von diesem Brauch stammt der heutige Name des Festes ab: „Darstellung des Herrn“.

In vielen Gemeinden ist es üblich, an diesem Tag die Kerzen zu weihen, die im neuen Jahr in der Kirche benutzt werden. Die Prozession mit brennenden Kerzen weist uns auf Jesus hin. Er, ein kleines, unscheinbares Kind, ist das Licht, „das die Heiden erleuchtet“. Maria hat dieses Licht in sich getragen. Sie hat das Licht zur Welt gebracht. Neun Monate war sie eine verborgene Lichtträgerin. Das Licht kam in die Welt durch Maria. Jesus konnte in die Welt eintreten, weil Maria ihr Ja gesprochen hatte.
Das Licht, das Gläubige beim Einzug in die Kirche heute tragen, sollte Zeichen der Bereitschaft sein, wie Maria dieses Licht selber zu empfangen und weiterzugeben. Jesus, das Licht, das die Heiden erleuchtet, braucht auch in unserer Zeit Lichtträgerinnen und Lichtträger.

Manche geben Licht öffentlich weiter: Seelsorger/innen, Religionslehrer/innen, Bischöfe, Missionare/innen oder Ordensleute. Mehr und vielleicht in der modernen Welt noch wichtiger sind aber die verborgenen Lichtträger. „Verborgen“ meint hier nicht „heimlich“, sondern eher „nebenbei“, im Alltag, mitten im Leben. Lichtträger sollte jeder Christ sein. Wer Christus traut und aus dem Glauben an ihn Kraft und Stärkung erfährt, sollte das Seine dazutun, dass das Licht die Welt erleuchtet. Das geschieht nicht nur durch Worte. Gefordert sind auch Taten. Zu solchen Taten sind alle fähig. Taten, Worte und das gute Beispiel engagierter Christen tragen das Licht des Glaubens in die Welt, auch heute noch.

Warum das so wichtig ist, das wird im zweiten Teil des Festgeheimnisses sichtbar, in der Darstellung des Herrn. In dieser Darstellung wird ein Geheimnis enthüllt. Es wird öffentlich mitgeteilt, was dieses Kind einmal sein wird. Der Darsteller ist der greise Simeon, der Dargestellte ist Jesus. Er ist das Heil für alle Völker. Durch ihn werden viele zu Fall kommen, aber viele auch aufgerichtet werden. Er wird ein Zeichen des Widerspruchs werden. Die Menschen werden durch ihn zur Wahrheit ihrer selbst und zum Heil finden. Dazu beizutragen ist Aufgabe aller Getauften.

Endet die Weihnachtszeit am 2. Februar?

Nein, die Weihnachtszeit endet mit dem Fest "Taufe des Herrn", das immer am Sonntag nach dem 6. Januar gefeiert wird. Am 2. Februar klingt das Weihnachtsfest aber inhaltlich noch einmal nach. In vielen Kirchen und Häusern wird an diesem Tag auch die Krippe abgebaut.