Josefine Bakhita - Sklavin, Ordensfrau, Heilige
Orientierung
Freitag, 10. Februar 2023

Josefine Bakhita - Sklavin, Ordensfrau, Heilige

Josefine Bakhita wurde 1869 im Sudan geboren, in der heutigen Region Darfur. 

Im Alter von sechs oder sieben Jahren wurde sie von arabischen Sklavenjägern entführt. In den folgenden acht Jahren wechselte sie im Sudan mehrfach den Besitzer. Durch das Trauma der Entführung vergaß sie ihren Namen. So ist sie heute unter ihrem Sklavennamen bekannt, Bakhita, arabisch glücklich.

Bakhitas letzter Käufer war der italienische Konsul, Callisto Legnani. Doch anstatt sie freizulassen - war in Italien illegal - übergab er sie seinem Freund Augusto Michieli. Bakhita wurde nach Italien gebracht, wo die 16 Jährige als Kindermädchen seiner Tochter diente.

1888 oder 1889 wurden Bakhita zusammen mit der Tochter Michielis in die Obhutder Canossianerinnen in Venedig gegeben, da die Eltern geschäftlich an das Rote Meer reisten. 1890 ließ sich Bakhita auf den Namen Giuseppina Margarita (Josefine Margaret) taufen. 

Als die Michielis ihre Tochter und Josefine wieder zu sich holen wollten, weigerte sich Bakhita. Die Vorsteherin der Canossianierinnen ging vor Gericht, um die Freiheit von Josefine feststellen zu lassen - erfolgreich. Das Gericht befand, dass die Sklaverei sowohl im Sudan als auch in Italien rechtlich nicht mehr bestehe - juristisch sei sie also nie Sklavin gewesen. 

Josefine war mittlerweile volljährig und trat in den Orden der Canossianerinnen ein. 1895 legte sie die ewige Profess ab und wurde 1902 nach Schio in Norditalien entsandt. Dort blieb sie für den größten Teil ihres Lebens. 

Meistens war sie in Schio an der Pforte tätig. So wurde sie in der Region bekannt und aufgrund ihres freundlichen, warmherzigen Umgang als la nostra madre moretta - unsere kaffeebraune Mutter bezeichnet.

Ihre Oberin regten sie an, ihre Erinnerungen niederzuschreiben - ihr Buch wurde zum Erfolg und machte ihre Geschichte in Italien bekannt.

Schwester Josefine Bakhita starb am 8. Februrar 1947. 

Schon kurz nach ihrem Tod wurde ihre Heiligsprechung gefordert. Schon 1959 wurde das Verfahren für die Seligsprechung eingeleitet. 1992 sprach Papst. Johannes Paul II. sie selig, 2000 erfolgte die Heiligsprechung.