Wiedereröffnung christlicher Hochschule in der Türkei rückt näher
Istanbul – In die Gespräche um eine Wiedereröffnung der christlich-orthodoxen Theologischen Hochschule von Chalki in der Türkei kommt Bewegung. Laut türkischen Medienberichten sind noch in dieser Woche politische Gespräche dazu in Ankara angesetzt. Eine hochrangige Delegation des Ökumenischen Patriarchats von Konstantinopel soll mit Regierungsvertretern zusammentreffen. Patriarch Bartholomaios I. hatte zuletzt mehrmals angedeutet, man sei zuversichtlich, die Hochschule bald wieder öffnen zu können. Das griechische Infoportal Orthodox Times berichtete, es gebe die Hoffnung, dass das türkische Bildungsministerium auf Anweisung von Präsident Recep Tayyip Erdogan eine Wiedereröffnung der Schule genehmigt habe.
Quellen aus dem Ökumenischen Patriarchat deuten darauf hin, dass die Theologische Hochschule, falls die Genehmigung erteilt wird, innerhalb von zwei Jahren mit der Aufnahme von Studenten beginnen könnte. Dieser Zeitplan hänge vom Abschluss der laufenden Restaurierungsarbeiten und der Klärung verschiedener administrativer und technischer Fragen ab, hieß es.
Das orthodoxe Priesterseminar mit angeschlossener Theologischer Hochschule auf der Insel Chalki im Marmarameer war bis zur Schließung durch den türkischen Staat 1971 die wichtigste theologische Einrichtung des Patriarchats von Konstantinopel und eine der führenden orthodoxen theologischen Lehrstätten weltweit.
1971 wurde Chalki durch ein türkisches Gesetz geschlossen, das den Betrieb privater Universitäten untersagt. Die USA, die EU und Russland setzen sich seit Jahren für eine Wiedereröffnung ein. Die EU setzte das Thema in den Beitrittsverhandlungen mit der Türkei mit Blick auf die Religionsfreiheit auf ihre Liste der Forderungen an Ankara. (KNA)