Vorlesen steigert die Bildungschancen von Kindern
Seit 15 Jahren untersuchen die Stiftung Lesen, DIE ZEIT und die Deutsche Bahn Stiftung jährlich in einer Studie das Leseverhalten und die Bedeutung des Vorlesens für die Entwicklung von Kindern in Deutschland. Für die diesjährige Bildungsstudie „„Vorlesemonitor 2022“ wurden über 800 Eltern befragt.
Die Untersuchung zeigte, dass 39 Prozent der 1- bis 8-jährigen Kinder selten oder nie vorgelesen wird. Ein Grund dafür kann die Verfügbarkeit von Vorlesestoff sein. Denn je mehr Kinderbücher im Haushalt vorhanden sind, desto regelmäßiger lesen Eltern ihren Kindern vor und geben frühe Impulse fürs (Vor-)Lesen weiter. Die Studienergebnisse legen den Schluss nahe, dass nur eine verbesserte Verfügbarkeit von Büchern und digitalen Vorlesematerialien dazu beitragen kann, dass in Familien mehr vorgelesen und gelesen wird.
Auch die Bildung der Eltern hat Einfluss darauf, wie oft Kindern vorgelesen wird. Mehr als die Hälfte der Eltern mit formal geringer Bildung lesen ihren Kindern selten oder nie vor –die Kinder sind damit häufig bereits vor Schuleintritt benachteiligt. Vorlesen kann nämlich durchaus als Grundstein für Bildung, Miteinander und Mitsprache betrachtet werden. Viele Eltern fangen erst mit dem zweiten Geburtstag des Kindes an ihm vorzulesen und hören bei der Einschulung schon wieder damit auf.
Dabei sei es wichtig, Eltern im Vorlesen zu bestärken und auch den Vorlesebegriff breiter zu fassen – so zum Beispiel durch Erzählen und Betrachten von Bildern bereits ab dem 1. Lebensjahr, appelliert Dr. Jörg F. Maas, Hauptgeschäftsführer Stiftung Lesen: „Vorlesen eröffnet Kindern die Welt der Geschichten und legt wie keine andere Aktivität den Grundstein für Bildung und Zukunftschancen. Deswegen muss die Bedeutung des Vorlesens in der Gesellschaft wachsen und mehr Aufmerksamkeit und Unterstützung erhalten.“
Vorlesen ist ein wichtiges Element früher Bildungsförderung und erhöht die Bildungschancen, außerdem stärkt regelmäßiges Vorlesen die Eltern-Kind-Beziehung und regt die Fantasie des Kindes an.
Eine Vorlesegeschichte aus unserem Heft finden Sie hier.