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USA
Donnerstag, 22. September 2022

"Migranten als Spielfiguren zu benutzen - das beleidigt Gott"

Washington - Mehrere katholische US-Bischöfe haben sich entschieden gegen die jüngsten migrationspolitischen Manöver republikanischer Gouverneure ausgesprochen.

"Migranten als Spielfiguren zu benutzen - das beleidigt Gott", sagte der Erzbischof von San Antonio, Gustavo Garcia-Siller. Er zählt zu den ersten Bischöfen, die das Ausliegen von rund 50 überwiegend venezolanischen Migranten auf die Luxusinsel Martha's Vineyard in Massachusetts kritisierten. Als "Schande" bezeichnete der Bischof von Brownsville, Daniel Flores, die Aktion des Gouverneurs von Florida, Ron DeSantis. Es sei "eine entwürdigende Respektlosigkeit, mit der Einwanderer in diesem Land behandelt werden - wie Spielfiguren in politischen Schaukämpfen".

Einwanderung sei nicht nur ein politisches Thema, sondern auch ein "grundlegend menschliches und moralisches Problem", sagte Erzbischof Thomas Wenski von Miami.

Die Entwicklung auf Martha's Vineyard sei "beunruhigend". Der Bostoner Kardinal Sean O'Malley ging in seiner Erklärung nicht direkt auf die Thematik ein. Er forderte stattdessen eine sofortige Reform des "kaputten Einwanderungssystems".

Hintergrund der Reaktionen ist die Landung zweier Charterflugzeuge mit Dutzenden Venezolanern auf der vornehmen Urlaubsinsel vor einigen Tagen. Zeitgleich trafen zwei Reisebusse mit Migranten in Washington ein. Die Organisatoren des Transports hatten die Betroffenen von Texas aus direkt vor dem Wohnsitz von Vize-Präsidentin Kamala Harris abgesetzt. 

Die republikanischen Gouverneure aus Texas, Florida und Arizona stellen seit dem Frühjahr Mittel bereit, um für Migranten einen kostenlosen, freiwilligen Bustransfer nach Washington und New York zu organisieren. Seitdem sind mehr als 10.000 Personen in Washington und rund 1.000 in New York angekommen - beides Hochburgen der regierenden Demokraten. Dort werden sie nun von Hilfsorganisationen versorgt. (KNA)