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Mittwoch, 16. November 2022
Historiker und Theologe warnt:

"Menschenrechte sind ohne Religionsfreiheit nicht menschlich"

 

Aachen- Der Historiker und Theologe Heiner Bielefeldt warnt vor falschen Interpretationen von Religionsfreiheit. Es gehe nicht um den Schutz der Religion, sondern um den Schutz des Menschen und seiner freien Religionsausübung, sagte er am Montag in Aachen. Auch in modernen Gesellschaften sei Religionsfreiheit nicht überflüssig, sondern zeuge von der Einsicht, dass Menschen grundlegende identitätsstiftende Überzeugungen entwickeln können: „Ohne die Religionsfreiheit wären die Menschenrechte nicht mehr wirklich menschlich.“

Die historische Genese der Religionsfreiheit sei kompliziert und spannungsreich, so der Menschenrechtsexperte. Es sei jedoch falsch anzunehmen, dass es sich dabei um ein rein christliches Erbe handele, das mit anderen Religionen nicht kompatibel sei. Bielefeldt äußerte sich im Rahmen der digitalen Fachtagung „Religionsfreiheit und Populismus“, bei der Experten aus Wissenschaft, Kirche und Politik über eine rechtspopulistische Vereinnahmung von Religionsfreiheit diskutieren. Die Konferenz wurde organisiert vom Hilfswerk missio Aachen und der Deutschen Kommission Justitia et Pax. (KNA)