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Donnerstag, 7. März 2024

Mehr staatliche Einschränkungen der Religionsfreiheit

Washington - Weltweit haben staatliche Einschränkungen der Religionsfreiheit im Jahr 2021 einen neuen Höhepunkt erreicht. Zugleich sank die Zahl der gesellschaftlichen Feindseligkeiten gegen religiöse Gruppen, wie aus dem am Dienstag veröffentlichten 14. Jahresbericht des Pew Research Instituts in Washington hervorgeht. Der Bericht untersucht Vorkommnisse in 198 Ländern.

Zu den häufigsten Arten staatlicher Einschränkungen der Religionsfreiheit gehörten laut Pew die Einmischung in den Gottesdienst und die Belästigung religiöser Gruppen etwa durch Anwendung körperlicher Gewalt oder abfällige Äußerungen von Amtsträgern. Letzteres sei in 183 Ländern der Fall gewesen.

Der Bericht hebt in diesem Zusammenhang Vorkommnisse in Nicaragua hervor. Dort hätten hochrangige Beamte katholische Geistliche verbal angegriffen, weil sie demokratiefreundliche Demonstranten unterstützten. Präsident und Vizepräsidentin hätten katholische Priester und Bischöfe als "Terroristen" und "Putschisten" beschimpft.

In 163 Ländern griffen Regierungen in den Gottesdienst ein, etwa durch Richtlinien, die religiöse Zusammenkünfte störten, religiöse Aktivitäten verweigerten oder den Zugang zu Gotteshäusern einschränkten. Einige Fälle staatlicher Eingriffe in Gottesdienste im Jahr 2021 standen im Zusammenhang mit der Covid-19-Pandemie. So wurden etwa in Kanada Kirchen und Geistliche mit Geldstrafen belegt, weil sie sich den Lockdown-Maßnahmen widersetzten.

Weltweit stieg der Wert des von Pew genutzten Index für Regierungsbeschränkungen von 2,8 im Jahr 2020 auf 3,0 im Jahr 2021 - der höchste Wert, der seit Beginn der Pew-Beobachtung im Jahr 2007 verzeichnet wurde. Die meisten staatlichen Beschränkungen im Bezug auf Religion gab es im Jahr 2021 in China.

Unterdessen gingen die gesellschaftlichen Feindseligkeiten im Jahr 2021 leicht zurück; der Indexwert sank von 1,8 im Jahr 2020 auf 1,6. Den höchsten Wert gesellschaftlicher Feindseligkeiten im Zusammenhang mit Religion verzeichnete Nigeria. Dort kam es wiederholt zu Zusammenstößen zwischen christlichen Bauern und muslimischen Hirten, die durch den Wettbewerb um Land und natürliche Ressourcen verursacht wurden. Auf beiden Seiten gab es zahlreiche Tote und Verletzte. Zudem erlebte Nigeria auch im Jahr 2021 anhaltende Gewalt durch die Terrorgruppe Boko Haram und die Terrormiliz "Islamischer Staat".

Datenbasis für den seit 2007 jährlich erstellten Pew-Report sind den Angaben zufolge mehr als ein Dutzend öffentlich zugängliche Informationsquellen, darunter die Jahresberichte des US-Außenministeriums zur internationalen Religionsfreiheit sowie Berichte verschiedener europäischer Gremien, der Vereinten Nationen und Nichtregierungsorganisationen. (KNA)