Korruption - ein Problem auch in Deutschland
Manus manum lavat - Eine Hand wäscht die andere.
Das klingt erstmal harmlos. Man kennt sich, man hilft sich. Doch es ist der Einstieg in ein Übel, das viele Gesellschaften zersetzt: Die Korruption.
Das drückt schon das lateinische Ausgangswort aus: Corruptio: Verderbnis, Verdorbenheit, Bestechlichkeit.
Heutzutage bedeutet Korruption Bestechung; jemand bekommt Geld oder andere Vorteile dafür, dass er zugunsten des Bestechenden in bestehende Regeln und Prozesse eingreift. Das prominenteste Beispiel ist die WM in Katar, die nur aufgrund von Bestechung in den Wüstenstaat gewandert ist.
Bestechung ist dabei ein historischer Normalfall: Das sich Amtsträger etwas dazu verdienten, indem sie sich bestechen ließen, bot viele Vorteile: Die Regierungen konnten den Amtsträgern geringer besolden- denn der Verdienst durch Bestechung war schon mit eingerechnet; die soziale Ordnung wurde gewahrt, denn Bestechung konnten sich nur leisten, die ohnehin besser gestellt waren; und die Amtsträger konnten lukrative Nebeneinkünfte entwickeln, die wiederum für das eigene Netzwerk genutzt werden konnten; Netzwerke, auf die dann wiederum die Regierungen zurückgreifen konnten.
Doch verletzt Korruption zugleich den Gedanken der Gerechtigkeit, bei dem alle Menschen ohne Ansehen der Person gleich behandelt werden sollen.
Entsprechend gilt: Je bedeutsamer Gerechtigkeit für eine Gesellschaft ist, umso problematischer wird Korruption betrachtet. Und umso mehr wird getan, sie zu verhindern. Das gelingt in Demokratien besonders erfolgreich, da sich dort verschiedene Akteure gegenseitig kontrollieren.
Entsprechend schneiden auf dem weltweiten Korruptionsindex von Transparency International westliche Staaten besonders gut ab:
Auf den ersten Plätzen lagen mit Dänemark, Finnland, Neuseeland und Schweden Staaten mit gefestigten demokratischen Strukturen und einem hohen Wohlstandsniveau. Deutschland lag immerhin auf Platz 10. Am schlechtesten schnitten Venezuela, Somalia, Syrien und der Südsudan ab: Also Staaten in schweren Krisen mit erodierender Stabilität und gerade fehlender demokratischer Durchdringung.