Kenia: Vorbild im Umgang mit Flüchtlingen
München/Nairobi - Das internationale katholische Hilfswerk missio München hat den ostafrikanischen Staat Kenia als vorbildhaft in der Hilfe für Flüchtlinge bezeichnet.
"Dass es einer Megastadt wie Nairobi mit all ihren sozialen Problemen gelingt, Tausende von Einwanderern erfolgreich zu integrieren, sollte ein Ansporn auch für uns in Europa sein", sagte missio-Präsident Wolfgang Huber am Montag anlässlich des internationalen Weltflüchtlingstags. Er hält sich derzeit mit einer Delegation von Vertretern des Hilfswerks und der Diözese Eichstätt in Nairobi und Umgebung auf.
In Nairobi kümmert sich zum Beispiel die katholische Organisation Tushirikiane Africa um Flüchtlinge aus Krisenländern wie Kongo, Ruanda und Burundi. Besondere Herausforderungen für Neuankömmlinge seien dabei die Sprachbarrieren zwischen Französisch, Englisch und Kisuaheli sowie der schwierige Zugang zu Gesundheitsversorgung und Schulbildung. In Selbsthilfegruppen organisierten sich die Einwanderer, teilten ihre Erfahrungen und hülfen sich gegenseitig bei Behördengängen. Auch Kleinkredite werden bereitgestellt, damit die Flüchtlinge eigene Geschäfte und Betriebe eröffnen können.
"Sie mussten selbst vor Krieg und Gewalt aus ihrer Heimat fliehen - jetzt helfen sie anderen, die ebenfalls auf der Flucht sind. Das ist beeindruckend", betonte Huber. "In Europa haben wir gezeigt, dass wir die zahlreichen Kriegsflüchtlinge aus der Ukraine schnell und unbürokratisch in der EU aufnehmen konnten. Trotz mancher Herausforderungen ist das eine Erfolgsgeschichte" sagt der missio-Präsident.
Aber die Frage des Umgangs mit Menschen aus afrikanischen und arabischen Ländern sind weiter unbeantwortet. Die Zahl der Todesopfer im Mittelmeer bleibe konstant hoch, und den Menschen in Flüchtlingslagern auf den griechischen Inseln und anderen Außengrenzen der Europäischen Union fehle die Perspektive auf eine menschenwürdige Zukunft.
Kenia steht in diesem Jahr im Mittelpunkt der missio-Aktionen zum "Monat der Weltmission" im Oktober. Der Fokus liegt dabei auf dem Thema "Christsein in der Großstadt". Am Beispiel von Kenia solle gezeigt werden, wie Abwanderung und Urbanisierung in Afrika die lokale Kirche vor neue Herausforderungen stellten. (KNA)