Jeder fünfte Katholik in den USA von Abschiebung bedroht
Washington – Wenn die von der Trump-Administration geplanten Abschiebungen so ausgeführt werden, wie geplant, wird das schwerwiegende Auswirkungen auf christliche Familien und Gemeinden in den USA haben: Jeder fünfte Katholik und jeder zwölfte Christ in den Vereinigten Staaten ist laut einer aktuellen Studie entweder selbst von Abschiebung bedroht oder wohnt in einem Haushalt mit jemandem, der abgeschoben wird. Das teilte die katholische US-Bischofskonferenz zu Wochenbeginn in ihrem Online-Portal mit.
Zehn Millionen Christen bangen
Der Bericht wurde von ihr und weiteren christlichen Kirchen in Auftrag gegeben. Er stützt sich demnach auf eine umfassende Datenanalyse und kommt zu dem Schluss, dass mehr als zehn Millionen christliche Einwanderer in den USA von Abschiebung bedroht sind – einschließlich derjenigen, die einen befristeten Schutz genießen, der aufgehoben werden könnte. Weiter lebten fast sieben Millionen Christen, die US-Bürger sind, in einem gemeinsamen Haushalt mit einer von Abschiebung bedrohten Person.
Mehrheit der Betroffenen bekennt sich zur katholischen Kirche
Die Studie hält fest, 80 Prozent der von Abschiebung bedrohten Einwanderer bezeichneten sich als Christen, davon 61 Prozent als Katholiken und 13 Prozent als evangelikale Christen.
Die Auftraggeber der Studie weisen im Vorwort darauf hin, dass alle Menschen, unabhängig von ihren religiösen Überzeugungen, nach dem Bilde Gottes geschaffen seien und eine angeborene Würde hätten. Wörtlich heißt es dort: „Wir vermuten, dass vielen amerikanischen Christen nicht bewusst ist, dass unter den Einwanderern, die von Abschiebung bedroht sind, wie dieser Bericht zeigt, die große Mehrheit – vier von fünf – Mitchristen sind.“
Studienautoren fordern differenzierte Migrationspolitik
Die Studienautoren fordern in der Migrationspolitik ein Gleichgewicht zwischen Gerechtigkeit, Barmherzigkeit und Verhältnismäßigkeit ein. Abschiebung sei nur eine von mehreren Optionen. Auch Alternativen, die nicht anerkannten Einwanderern die Möglichkeit bieten, einen legalen Einwanderungsstatus zu erhalten, sollten nach ihrer Auffassung diskutiert werden. (KNA)