Hausarbeit bleibt Frauensache
Berlin/Wiesbaden - Frauen leisten weiterhin mehr unbezahlte Arbeit als Männer: Im Jahr 2022 waren es wöchentlich rund neun Stunden mehr, wie das Statistische Bundesamt am Mittwoch in Berlin mitteilte. Dies entspreche täglich einer Stunde und 17 Minuten. Seit der vorigen Erhebung 2012/13 habe sich der sogenannte Gender Care Gap verkleinert - die Lücke sei jedoch weiterhin „beträchtlich“, sagte die Präsidentin des Bundesamts, Ruth Brand.
Unbezahlte Arbeit setzt sich laut Destatis aus „Sorgearbeit“ in der Haushaltsführung, Kinderbetreuung und der Pflege von Angehörigen, aber auch aus freiwilligem und ehrenamtlichem Engagement sowie der Unterstützung haushaltsfremder Personen zusammen.
Der „Gender Care Gap“ lag damit bei 43,8 Prozent - im Vergeich zu 52,4 vor gut zehn Jahren. Allerdings habe sich die Rollenverteilung kaum verändert, wie es in der „Zeitverwendungserhebung“ weiter heißt: Fast die Hälfte der unbezahlten Arbeit von Frauen besteht demnach aus klassischer Hausarbeit wie Kochen, Putzen oder Wäsche waschen. Sie wendeten dafür über 13 Stunden pro Woche oder zwei Stunden pro Tag auf; bei Männern ist es halb so viel Zeit.
Besonders hoch sei die Belastung für Eltern: Sowohl Mütter als auch Väter leisteten rund elf Stunden mehr Arbeit pro Woche als Personen ohne Kinder - dazu zählen sowohl Erwerbs- als auch Sorgearbeit. Mütter wenden täglich eine Stunde mehr für Kinderbetreuung auf als Väter. Eine von vier erwerbstätigen Müttern gab an, dass sie gern mehr Zeit für Beruf und Karriere hätte, einer von vier erwerbstätigen Vätern würde hingegen gern weniger Zeit im Job verbringen und sich lieber anderen Dingen widmen.
Für die Auswertung haben rund 10.000 Haushalte mit 20.000 Personen ab zehn Jahren auf freiwilliger Basis ihre verbrachte Zeit protokolliert. Erfasst wurden drei vorgegebene Tage, davon zwei Wochentage und ein Tag am Wochenende, in Zehn-Minuten-Schritten. Es handelt sich um die vierte Zeitverwendungserhebung; die erste war 1991/92. (KNA)
Stichtag 29. Februar: Equal Care Day
Der Equal Care Day will als Aktionstag auf das "Gender Care Gap" aufmerksam machen. Dieses gilt als Indikator für die Gleichstellung der Geschlechter. Er beziffert die geschlechtsspezifische Differenz des Zeitaufwands, der für unbezahlte Sorgearbeit aufgebracht wird.