Doppelte Osterfreude: Auferstehung und Anerkennung
Osterfreude in Indonesien: Die Christen des mehrheitlich muslimischen Indonesien feiern an diesem Ostern nicht nur die Auferstehung von Jesus Christus, sondern auch einen historischen Schritt zur verbesserten gesellschaftlichen Akzeptanz. Der indonesische Staat verwendet nun offiziell den Namen "Jesus Christus" für die zentrale Persönlichkeit des Christentums, wie indonesische Medien am Ostersonntag berichteten. Zuvor war der aus der muslimischen Tradition entlehnte Begriff "Isa Al-Masih" (Messias).
Franz Magnis-Suseno, deutschstämmiger Jesuit und langjähriger Rektor der Hochschule Driyarkara für Philosophie in Jakarta, zeigte sich im Gespräch mit der Katholischen Nachrichten-Agentur (KNA) hoch erfreut. Die Reform sei ein weiteres Zeichen dafür, dass die moderate muslimische Massenorganisation Nadlatul Ulama und ihr folgend der indonesische Staat "die Christen als Freunde ansieht und sie dadurch in ihrer Identität anerkennen wollen". Die Änderung war zu Jahresende von Staatspräsident Joko Widodo angekündigt und im Januar per Regierungserlass verfügt worden. Zu Ostern trat die Änderung jetzt in Kraft. In den vergangenen Jahrzehnten waren Christen und Kirchen immer wieder Ziel von Diskriminierungen durch Islamisten und Angriffen muslimischer Terroristen.
Unter Präsident Widodo wurde der radikale politische Islam bekämpft. Der Präsidenten- und Parlamentswahlkampf im Februar blieb weitgehend frei von Angriffen auf Minderheitsreligionen wie Christen oder die als abtrünnig geltende islamische Gemeinschaft Ahmadiyya. Christen stellen mit rund 10 Prozent der 275 Millionen Einwohner Indonesiens und sind damit die größte religiöse Minderheit. Etwa zwei Drittel der Christen sind Protestanten, ein Drittel Katholiken. (KNA)