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Indien
Dienstag, 14. November 2023

„Dalit Liberation Sunday“

Neu-Delhi  – Mit dem „Dalit Liberation Sunday“ macht die katholische Kirche am 2. Sonntag im November in allen katholischen Gemeinden Indiens auf die Lage der "Dalit" aufmerksam. "Dalit" bedeutet wörtlich "der Unterdrückten", der "Ausgestoßenen" und ist eine Bezeichnung des indischen Kastenwesens.

Das hierarchische System der sozialen Schichtung wurde in Indien 1950 zwar formell abgeschafft, ist aber faktisch noch immer in der Mentalität verankert. Die "Unberührbaren" sind nach wie vor die Letzten in der indischen Gesellschaft und werden Opfer von Gewalt und Missbrauch.

Offiziellen Schätzungen zufolge gibt es in Indien über 300 Millionen Dalit (etwa 25 % der 1,3 Milliarden Einwohner). Auch unter christlichen und muslimischen Minderheiten ist das Stigma der Unberührbarkeit weit verbreitet. Die Dalit machen etwa 60 % der 28 Millionen Christen in Indien aus. 

Die katholische Kirche hat 2007 den Aktionstag mit Demonstrationen, Initiativen, Treffen, Debatten, Liturgien und Prozessionen eingeführt, der landesweit von einem eigenen Büro der katholischen Bischofskonferenz (CBCI) organisiert wird.

In einem Dokument des Büros der indischen Bischofskonferenz heißt es: "Dalit haben auf der Suche nach einem besseren Leben das Christentum angenommen und in Christus ihre Würde als Kinder Gottes gefunden. Doch Dalit werden dreifach diskriminiert: von der Gesellschaft, vom Staat und manchmal sogar von der Kirche. Der Mensch hat eine Würde und unveräußerliche Rechte. Jede Einschränkung oder Verweigerung dieser Rechte ist ein Akt der Ungerechtigkeit. Wenn sie innerhalb der Kirche selbst praktiziert wird, steht sie im Widerspruch zu den evangelischen Werten, zu denen wir uns bekennen".

Neben dem Aktionstag gibt es auch den "Black Day" der Dalit.

Dieser Tag erinnert an den 10. August 1950, als der indische Präsident Artikel 3 der Verfassung über die "anerkannten Kasten" verabschiedete. Das Gesetz gesteht diesen sozialen Gruppen Rechte und Vergünstigungen zu; im dritten Absatz der Bestimmung heißt es jedoch, dass "diejenigen, die sich zu einer anderen Religion als dem Hinduismus bekennen", nicht zu diesen Gruppen gehören. In den Jahren 1956 und 1990 wurden Änderungen vorgenommen, um die Vergünstigungen auch auf buddhistische Dalits und Sikhs auszudehnen, während Christen und Muslime weiterhin ausgeschlossen sind. (Fides)

Die Not der Dalit in Indien

In diesem Artikel im Weinberg berichtet P. John Thomas David OMI von seiner Arbeit mit den Dalit. 

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