Caritas Indien von Nationalisten kritisiert
Eine pro-hinduistische Gruppe, die der Regierungspartei von Narendra Modi nahesteht, hat eine Untersuchung der Caritas Indien gefordert, da die Aktivitäten der Caritas die nationale, soziale und wirtschaftliche Sicherheit Indiens bedrohen würden.
Die Beschwerde über die Caritas umfasst mehrere Punkte und zielt darauf, die Finanzierung der Caritas Indien zu erschweren: Das Innenministerium, bei dem die Beschwerde vorliegt, ist für die Vergabe von Lizenzen zuständig, dies es Nichtregierungsorganisationen erlauben, ausländische finanzielle Unterstützung entgegenzunehmen.
Die Beschwerdeführer kritisieren mehrere Punkte: So konzentriere sich die Caritas mit ihrer Hilfe vor allem auf die Dalit (die „Unberührbaren“) und die Nicht-Hindustistischen Stammesangehörigen. Dies sei ein Versuch der Caritas, die Bevölkerung Indiens zu spalten und die Armen durch wirtschaftliche Anreize zur Übernahme des Christentums zu motivieren.
Indien ist mit rund 1,4 Mrd Einwohnerinnen und Einwohnern das bevölkerungsreichste Land der Erde. Nur 2,3 Prozent der indischen Bevölkerung sind Christen, etwa 80 Prozent sind Hindus. Die Gruppen der Dalit und der nicht-hinduistischen Stämme machen zusammen rund 26 Prozent der Bevölkerung aus und werden in Statistiken traditionell als Hindus erfasst.
Ebenso würden häufige Besuche der globalen Partner von Caritas Indien, z. B. Caritas Australien in Indien durchgeführt, um die Bodenschätze des Landes zu überwachen und soziale Disharmonie durch religiöse Bekehrungen zu schaffen", heißt es in der Beschwerde.
Mitarbeiter der Caritas weisen die Anschuldigungen zurück und betonen, sich in Wort- und Geist an die Regierungsvorschriften zu halten. Im Hinblick auf die Parlamentswahl in Indien, die in mehreren Phasen vom 19. April bis zum 1. Juni stattfindet, vermutet die Caritas Indien eher einen Versuch, „Zwietracht und Verwirrung unter den Menschen zu stiften.“
Die Arbeit der Caritas in Indien wird unter anderem auch vom Kindermissionswerk „Die Sternsinger“, Misereor, Missio und natürlich auch der deutschen Caritas unterstützt. (ucanews)