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Großbritannien
Freitag, 17. März 2023

Britische Bischöfe fordern "Recht auf Migration"

London/Vatikanstadt - In der britischen Asyldebatte fordert die katholische Bischofskonferenz von England und Wales eine möglichst freizügige Einwanderungspolitik. "Nationalistische oder individualistische Tendenzen dürfen uns nicht daran hindern, die Menschheit als eine einzige Familie zu sehen", so die Bischöfe.

Ihre Position hat die Bischofskonferenz in einem Schreiben mit dem Titel "Love the Stranger" zusammengefasst. Darin plädieren sie etwa für die Ausweitung sicherer Zugangswege in Form von entsprechenden Visaregelungen, humanitären Korridoren und Resettlement-Programmen. So könnten die Menschen ihr "Recht auf Migration auf würdige und humane Weise wahrnehmen", heißt es in dem Papier. Das könne auch die Risiken von Menschenhandel und moderner Sklaverei verringern.

"Love the Stranger" erkennt zwar auch das Recht eines Staates an, seine Grenzen zu kontrollieren. Allerdings sollten diese Maßnahmen "auf Umstände beschränkt werden, in denen sie eindeutig erforderlich sind, um die aufnehmende Gemeinschaft zu schützen". Wirtschaftliche Faktoren alleine reichen nach Ansicht der Bischöfe nicht aus. Staaten hätten die Verantwortung, das Gemeinwohl der Menschen innerhalb ihrer Grenzen zu fördern, "aber sie haben auch Verpflichtungen gegenüber der übrigen Welt", halten sie fest.

Der Vorsitzende der Bischofskonferenz, Kardinal Vincent Nichols, sagte laut Vatican News, das britische Asylsystem biete derzeit keinen sicheren und kontrollierten Zugang und keine faire Anhörung für Asylsuchende.

Das Unterhaus in London hat zu Wochenbeginn in erster Lesung mehrheitlich für den Entwurf zu einem neuen Asylgesetz gestimmt. Der Entwurf sieht vor, dass Migrantinnen und Migranten, die ohne offizielle Erlaubnis in Großbritannien ankommen, in Einrichtungen wie früheren Militärbasen oder Studentenheimen festgehalten und binnen Wochen in ihr Herkunftsland oder einen anderen Staat abgeschoben werden sollen. (KNA)

Der gefährliche Weg nach Europa

Der WEINBERG hat sich schon im Februar in einem Fokus-Artikel mit dem Phänomen der Flucht nach Europa beschäftigt. Darin können Sie lesen, wieso die bisherige Migrationspolitik sowohl für Europa als auch für die Flüchtlinge vor allem eines ist: Eine humanitäre Katastrophe, die niemandem wirklich nützt.