Bischof Meier prangert Repression in Nicaragua an
Bonn - Die katholische Deutsche Bischofskonferenz zeigt sich besorgt über politische Repressionen in Nicaragua.
"Man kann nicht mehr von einer Demokratie reden, wenn der Präsident und seine Familie den gesamten öffentlichen Raum dominieren", kritisierte der Vorsitzende der Kommission Weltkirche der Deutschen Bischofskonferenz, der Augsburger Bischof Bertram Meier.
Davon sei auch die Kirche betroffen: So stehe Bischof Rolando Alvarez (Matagalpa) unter Hausarrest. Viele kirchliche Mitarbeiter und Gemeindemitglieder seien verhaftet, Radiosender der Kirche abgeschaltet worden. Im März 2022 sei der damalige Apostolische Nuntius in Nicaragua, Erzbischof Waldemar Stanislaw Sommertag, des Landes verwiesen worden, ebenso die Missionarinnen der Nächstenliebe. "So sollen die Kritiker zum Schweigen gebracht werden", so Bischof Meier.
Nach der Verfassung sei Nicaragua zwar eine Präsidialdemokratie, der seit 2007 amtierende Präsident Daniel Ortega habe mit seiner Familie aber immer mehr Kontrolle über das Land an sich gezogen, sodass demokratische und menschenrechtliche Grundprinzipien massiv unterlaufen würden. Dies sei spätestens im Frühjahr 2018 offenkundig geworden, als soziale Proteste gewaltsam unterdrückt worden seien, betonte der Bischof. Mehrere Hundert Menschen seien ums Leben gekommen. Danach habe die Repression gegen Oppositionelle, zivilgesellschaftliche Akteure und Medien zugenommen.
Dennoch lehnten sich viele Nicaraguaner gegen das Regime auf. Meier blickte auch auf Entwicklungen vor und nach den jüngsten Wahlen im November 2021. Damals seien mehrere Kandidatinnen und Kandidaten verhaftet worden, die als Gegner des amtierenden Präsidentenpaares Daniel Ortega gegolten hätten. (KNA)