Autoren hinter Gittern
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Dienstag, 15. November 2022
Ein trauriger Welttag

Autoren hinter Gittern

Vor über 20 Jahren wurde der erste „Writers-in-Prison-Day“, der „Tag der Autoren hinter Gittern“ begangen. Mit ihm erinnert die Schriftstellervereinigung P.E.N. an diesem Tag an verfolgte, inhaftierte und ermordete Schriftsteller und Journalisten. Dass ein solcher Tag leider notwendig ist, wenn er auch nicht die Öffentlichkeit bekommt, die er verdient, zeigt ein Blick auf die Statistik.

Im laufenden Jahr 2022 wurden bis heute - nach Angaben von Reportern ohne Grenzen (RSF) - weltweit 52 Journalisten und Medienmitarbeiter wegen ihrer Tätigkeit getötet und 541 von ihnen inhaftiert. Allein in Mexico wurde 2022 zwölf Journalisten getötet, den traurigen Platz zwei belegt die Ukraine mit 6 toten Medienschaffenden gefolgt von Haiti mit 4 Ermordeten.

Besonders dramatisch ist auch die aktuelle Situation im Iran. Das iranische Regime geht unvermindert hart gegen die landesweiten Proteste vor, die durch den Tod von Mahsa Amini ausgelöst wurden. Fast die Hälfte aller neu inhaftierten Medienschaffenden sind Frauen, zwei von ihnen droht die Todesstrafe. Reporter ohne Grenzen (RSF) appelliert an die iranischen Behörden, sie sofort und bedingungslos freizulassen.

„Dass immer mehr Journalistinnen inhaftiert werden, zeigt das Vorhaben des iranischen Regimes: Es will die Stimmen von Frauen systematisch unterdrücken“, sagte RSF-Geschäftsführer Christian Mihr. „Wir sind zutiefst besorgt über das Schicksal dieser mutigen Journalistinnen. Sie gehen ein hohes Risiko ein und nehmen sogar die Todesstrafe in Kauf, um die Wahrheit ans Licht zu bringen, die das Regime mit aller Macht zu verbergen versucht.“

Seit Mitte September wurden mindestens 43 Journalistinnen und Journalisten im Iran inhaftiert. Zum jetzigen Stand wurden 8 von ihnen freigelassen. 35 sind noch immer in Haft.

Zwei Fälle sind besonders besorgniserregend: Nilufar Hamedi und Elahe Mohammadi, die beiden Journalistinnen, die als erstes öffentlich auf den Tod von Mahsa Amini aufmerksam gemacht haben, sind seit mehr als einem Monat in Haft. Mittlerweile werden sie der „Propaganda gegen das System und Verschwörung gegen die nationale Sicherheit“ beschuldigt, Vorwürfe, die zur Todesstrafe führen könnten. Mehr als 500 Journalistinnen, Journalisten und Medienaktivisten im Iran verfassten daraufhin einen Aufruf für die Freilassung ihrer inhaftierten Kolleginnen und Kollegen – in der aktuellen Situation ein enorm mutiger Schritt.