190 antikatholische Übergriffe in Nicaragua seit 2018
Managua - In Nicaragua hat eine Studie 190 Aggressionen gegen Vertreter oder Gebäude der Kirche in den vergangenen vier Jahren verzeichnet. Der Bericht, aus dem das regierungskritische Portal "Confidencial" zitiert, fasst Übergriffe wie anonyme Drohungen, Beleidigungen, Angriffe auf Kirchen oder erzwungenes Exil von Geistlichen zusammen. Ein Drittel der Übergriffe richtete sich demnach persönlich gegen Kirchenvertreter.
Nicaragua erlebt seit 2018 eine Krise mit landesweiten Protesten gegen die linksgerichtete Ortega-Regierung. Seit Beginn kamen rund 350 Menschen ums Leben, Tausende wurden verletzt. Kirche, Nichtregierungsorganisationen und unabhängige Medien kritisieren immer wieder Menschenrechtsverletzungen der Regierung. Präsident Daniel Ortega und seine Frau, Vizepräsidentin Rosario Murillo, bezeichneten Kirchenvertreter in der Vergangenheit wiederholt als "Söhne des Dämons", Terroristen oder Putschisten.
Zuletzt kritisierte der Lateinamerikanische Bischofsrat CELAM die Angriffe auf Kirchen in Nicaragua. Die Regierung müsse die Unversehrtheit und Freiheit von Katholiken sicherstellen und auf einem Weg von Dialog und Gewaltlosigkeit bleiben. Vor den Wahlen Anfang November wurden mehrere Herausforderer des amtierenden Präsidentenpaares Ortega/Murillo verhaftet. Ortega gewann; zahlreiche Länder erkennen den Sieg aber nicht an. (KNA)