Deutschland
Montag, 8. Mai 2023
Katholisches Hilfswerl Misereor fordert:

Mehr Geld für zivile Friedens-Lösungen

Aachen - Für den Zivilen Friedensdienst (ZFD) stellt Deutschland aktuell 60 Millionen Euro jährlich zur Verfügung. Demgegenüber investiert der Bund neben dem auf mehrere Jahre angelegten Sondervermögen von 100 Milliarden Euro für die Bundeswehr mehr als 50 Milliarden Euro pro Jahr in seinen Verteidigungsetat. „Weltweite Krisenherde, darunter auch der Krieg in der Ukraine, lehren uns zweierlei: Erstens, dass kein Staat vor einer Aggression von außen sicher sein kann, und deshalb auch Deutschland für diesen Fall gewappnet sein sollte. Und zweitens, dass Krieg keine Lösung ist", unterstreicht der innerhalb der Deutschen Bischofskonferenz für Misereor zuständige Freiburger Erzbischof Stephan Burger. Er äußert sich anlässlich des Tages der Befreiung von der Nazi-Herrschaft am heutigen 8. Mai.

Wir halten es für erforderlich, dass zusätzliche Bundesmittel nicht allein für militärische Zwecke bereitgestellt werden, sondern auch für die zivile Krisenprävention

Erzbischof Burger
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Erzbischof Stephan Burger / Foto:Misereor

Gerade religiöse Repräsentant*innen können helfen, dieses Anliegen in die lokalen Umfelder zu übersetzen, da sie oft auf mehreren Ebenen und auch auf staatliche Akteur*innen hin wirken– wenn sie für den Frieden arbeiten. „Der Missbrauch von Religion kann, je nach Kontext, auch Treiber von gewaltsamen Konflikten sein, unter anderem, wenn politische Akteurinnen und Akteure sie instrumentalisieren“, erläutert Burger. „Da wo aber Brücken gebaut, also Vorbehalte innerhalb einer Gesellschaft überwunden werden müssen, kann der Dialog mit religiösen und interreligiösen Aktiven bei der Lösung, Prävention und Aufarbeitung von Konflikten helfen. Dieses Friedenspotenzial wird in den Projekten von Misereor genutzt und sollte übergreifend eingebunden werden."       (PM)