Zukunft der Kirche - Zukunft der Mazenodfamilie
Der Weltjugendtag ist das größte religiöse Ereignis für junge Menschen weltweit. In ihm drückt sich das Wort des verstorbenen Papstes Johannes Paul II. aus, wonach die Jugend die Zukunft der Kirche ist. Das klingt nach einer allgemeinen Weisheit – doch wo wird sie noch gelebt?
Junge, begeisterte Menschen sind gemeinhin kein Bild, dass man in Mitteleuropa mit Kirche verbindet. Und oft haben junge Menschen das Gefühl, dass ihnen in der Kirche auch keiner zuhört.
So war der Weltjugendtag nicht nur eine Gelegenheit für den Papst, der Zukunft der Kirche zu begegnen – sondern auch die Oblatenmissionare haben diese Chance genutzt, allen voran der Generalobere, P. Luis Ignacio Rois Alonso OMI.
Pre-Weltjugendtag
Es begann schon vor dem eigentlichen Weltjugendtag. Da die Oblatenmissionare in Portugal kein eigenes Haus haben, wurde für die Einstimmung zum Weltjugendtag ein Treffen der Mittelmeerprovinz vom 28. bis zum 31. Juli bei Madrid genutzt.
Diese Tage standen im Zeichen der spanischen Oblatenmärtyrer von Pozuelo, die 1936 ihr Leben ließen. Belén Cazorla berichtet von einem Besuch auf dem Friedhof von Paracuellos del Jarama, wo die Oblaten begraben wurden: „Wir sind dankbar, dass wir den Ort besuchen konnten, an dem sie Zeugnis von ihrem Glauben, ihrer Liebe zu Christus und ihrer Vergebung gegenüber den Milizionären abgelegt haben, was uns heute als Beispiel für unser tägliches Leben als Christen dient.“
An die Oblatenmäyrter erinnerte auch der Generalobere, von den meisten Pater Chicho genannt:
„Als Märtyrer wurden sie zu treuen Missionaren, denn der wahre Missionar ist ein Heiliger, und nun gehen sie in alle Länder und Zeiten. Wie viele haben sie von Orten aus angerufen, die sie sich nie hätten vorstellen können, um sich an ihr Beispiel zu erinnern und ihre Fürsprache zu erbitten? Wir müssen dasselbe tun. Wir müssen hoch träumen, uns aber von Gott überraschen lassen, der unsere Träume auf seine Weise erfüllen wird.“
Pater Chicho erinnerte in einem Gespräch mit den Jugendlichen an das Charisma der Oblaten. Er betonte, die Armen nicht als nur bedürftig und die Reichen nicht als überlegen anzusehen: „Wann immer ich eine Oblatengemeinschaft besuche, erinnere ich mich an das alte Sprichwort: "Es gibt keinen armen Menschen, der nichts zu bieten hat, und keinen reichen Menschen, der nicht etwas braucht. Mit den Worten des heiligen Franziskus: "Gib, dass ich nie so sehr danach trachte, getröstet zu werden, als zu trösten, mehr geliebt zu werden, als zu lieben.““
Weltjugendtag
Etwa tausend Jugendliche der Mazenodfamilie aus verschiedenen Teilen der Welt trafen sich mit dem Generaloberen am 1. August in Lissabon im Parques de Jogos. Dort erzählte der Generalobere ihnen von einem Traum:
„Ich glaube, es ist derselbe Traum, den der heilige Eugen in Aix hatte. Ich träume davon, dass die jungen Menschen die treibende Kraft werden, die unserer gesamten charismatischen Familie hilft, das Evangelium mit Freude und Begeisterung zu leben und es unter den Ärmsten zu verkünden. Oder, liebe Jugendliche, ich schlage vor, dass ihr in den nächsten sechs Jahren die Protagonisten der missionarischen Erneuerung unserer charismatischen Familie seid und dass ihr es so macht, wie Maria es mit der Gemeinschaft Jesu gemacht hat: der Kirche, damit wir Pilger der Hoffnung in Gemeinschaft sein können. Wollt ihr uns bei diesem Abenteuer helfen?“
Dabei wollte Pater Chicho diesen Prozess nicht so verstanden wissen, dass nur er spricht und die Jugendlichen zuhören sollen. Er betonte: „Liebe junge Menschen. Ihr werdet jetzt gehen und diese Botschaft in kleinen Gruppen besprechen. Ich freue mich darauf, eure Schlussfolgerungen zu hören und daraus zu lernen. Ich bin sicher, dass auch der heilige Eugen sehr aufmerksam auf eure Beiträge achten wird, so wie er es in Aix mit seinen Jugendlichen getan hat.“
Leben Teilen
Um Gemeinschaft und Erfahrungen zu teilen bedarf es gemeinsamer Erlebnisse. Davon Berichten Iván und Miriam, die am Programm des Weltjugendtags teilgenommen haben und die vom Generaloberen beeindruckt waren:
„Zunächst einmal hat er sich entschlossen, mit einer Gruppe junger Spanier zusammen zu sein und an allen Aktivitäten teilzunehmen, egal wie intensiv oder anstrengend diese waren. Pater Chicho entschied sich, bei uns zu sein, und er verzichtete auf die Annehmlichkeiten eines Hotels oder einer Pension, um in der Nähe seiner Leute zu sein.
Normalerweise verzichtet ein junger Mensch in öffentlichen Verkehrsmitteln oder auf einem Rastplatz auf seinen Sitzplatz, damit sich ältere Menschen hinsetzen können. Das Beispiel von Pater Chicho stellte diesen schönen Brauch jedoch auf den Kopf. Er war der erste, der seinen Sitzplatz aufgab, damit andere, egal in welcher Situation, einen Platz bekommen konnten.
Was uns außerdem auffiel, war seine Einfachheit und sein Sinn für Armut. Während viele von uns auf aufblasbaren Matten schliefen, und einige von uns sogar zwei aufblasbare Matten hatten, um den Boden weicher zu machen, schlief Pater Chicho auf dem Boden auf einer einfachen Matte, ohne zu protestieren oder sich zu beschweren, egal wie unbequem es war.“