Seelsorge im Chaos des Krieges
Vor ein paar Monaten wandte sich eine Militäreinheit an unsere Oblaten-Delegation in der Ukraine und bat um einen Kaplan für ihre Brigade. Ich folgte diesem Ruf als Seelsorger und wurde in die Armee eingezogen, um an der Seite der Verteidiger unseres Landes zu stehen. Ich begann als Kaplan für ein Bataillon. Mittlerweile betreue ich eine Brigade, die aus sieben Batailonen besteht und über sechs Bezirke verteilt ist. Das ist viel Arbeit für einen einzigen Seelsorger.
Jeden Tag versuche ich, das geistliche Leben dieser mutigen Männer und Frauen zu stärken. Mitten im Krieg zelebriere ich die Messe unter allen möglichen Bedingungen. An Sonntagen und Feiertagen nehmen etwa fünfzig Soldaten am Gottesdienst teil. Wir können ihn in einer renovierten Kirche feiern. Sie ist ein Heiligtum mitten Chaos des Krieges. Neben der Feier von Gottesdiensten und der Sakramentenspendung besuche ich die Soldaten an ihren Einsatzorten. Ich bete mit ihnen, segne sie und verteile Bibeln. Ein Soldat sagte mir: „Ihre Besuche erinnern uns daran, dass wir nicht allein sind – Gott ist hier bei uns.“
Geistliche Unterstützung
Ein großer Teil meiner Arbeit besteht darin, Soldaten zu unterstützen, die von der Front zurückkehren. Vertrauen aufzubauen ist dabei entscheidend. Viele haben mit Ängsten und Traumata zu kämpfen. Doch ich erlebe oft auch, dass sie in diesen Momenten offen für Gott sind. Ein junger Soldat fragte mich einmal: „Vater, wie finde ich Frieden nach all dem, was ich gesehen habe?“ Wir setzten uns zusammen, und ich hörte ihm einfach zu, als er all das berichtet, was ihm so sehr belastete. Solche Momente zeigen, wie sehr Seelsorge im Chaos gebraucht wird. Neben mir arbeitet mit Pater Anton Litvinov noch ein weiterer Oblate Vollzeit als Militärseelsorger in unseren Streitkräften. Andere Mitbrüder helfen, wann immer es ihre Zeit zulässt.
Wir Oblaten haben unseren Dienst in der Ukraine im Jahr 1989 begonnen. Seitdem haben wir mit Bedürftigen und Menschen gearbeitet, die wenig Kontakt zur Kirche hatten. Heute sind etwa 30 Oblaten in der Ukraine, auf der Krim und in Russland tätig. Seit der russischen Invasion 2022 unterstützen wir Flüchtlinge und Menschen in Not.
Leider geht der Krieg weiter, und die Arbeit ist enorm. Wir beten für Frieden und den Sieg, für unsere Freiheit und für eure.
Im Gebet verbunden