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Mazenodfamilie
Missionare schreiben
Montag, 17. Juli 2023

Familienbande

Zuständige für Berufungspastoral der katholischen Kirche müssen die Familie Mariasoosai lieben. Das liegt daran, dass aus dieser einen Familie erstaunliche 76 Männer und Frauen entstammen, die Priester, Ordensbrüder oder Ordensschwestern geworden sind. Zu dieser beeindruckenden Gruppe von Menschen, die einen geistlichen Beruf gewählt haben, gehört auch Pater Lawrence Mariasoosai, Oblatenmissionar und einer von 31 Priestern im Stammbaum der Familie.

„Ich stamme aus einer sehr speziellen Familie“, erzählt Pater Lawrence. „Meine Verwandten traten in viele verschiedene Ordensgemeinschaften ein oder wurden Priester im Dienste unterschiedlicher Diözesen. Ich bin der einzige, der Oblatenmissionar wurde.“

Katholische Prägung in der Herkunftsfamilie

Pater Lawrence wuchs in Indien, im Bundesstaat Tamil Nadu im südlichsten Teil des Landes, auf. Etwa sechs Prozent der 72 Millionen Einwohner des Bundesstaates bekennen sich zum Christentum. Der Vater von Lawrence arbeitete als Messner und Koch bei einem französischen Missionar. Lawrence wuchs buchstäblich in der Kirche auf. Als Jugendlicher stand er vor sechs Uhr morgens auf, um die hl. Messe zu besuchen. Auf dieser familiären Grundlage konnte sich die Berufung des jungen Mannes gut entwickeln. Als er dann den Entschluss fasste, Priester- und Ordensmann zu werden, ging er einen anderen Weg als seine Verwandten. Er kannte die Oblaten und wusste, dass sie unter den Armen in Indien und auf der ganzen Welt arbeiteten. Lawrence fühlte sich davon angesprochen und wollte selber auch Missionar werden.

Er trat in die Gemeinschaft der Oblaten ein und wurde nach Noviziat und Studium im Jahr 1997 zum Priester geweiht. Seine erste Stelle als Kaplan bekam er in einer Pfarrei in der Megastadt Bangalore. Dort sammelte er ein Jahr lang Erfahrungen in der Seelsorge, bevor er nach Tamil Nadu zurückging, wo er als Pfarrer arbeitete.

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In Bangalore, mit mehr als elf Millionen Einwohnern die drittgrößte Stadt Indiens, hat Pater Lawrence seine ersten Erfahrungen als Priester gesammelt. Foto:Zahid H. Javali (pixabay)

Im Dienst der internationalen Oblatenfamilie

Im Jahr 2003 erhielt Pater Lawrence eine neue Aufgabe, die ihn um die halbe Welt, in die USA, genauer gesagt in den Süden Illinois, führen sollte. Er verbrachte einige Monate als Kaplan im Meredith Home, einer Ruhestandsgemeinde in Belleville. Nachdem er sich an das leben in den Vereinigten Staaten gewöhnt hatte, wurde er als Pfarrer der Pfarrei Unsere liebe Frau von Lourdes in Sparta eingesetzt.

Sparta, eine Stadt mit etwa 4.000 Einwohnern im ländlichen Illinois, mag ein seltsamer Ort sein, um einen Priester aus Indien einzusetzen. Aber P. Lawrence sagte, er habe sich während seiner acht Jahre in der Pfarrei wie zu Hause gefühlt.

„Das Leben dort war definitiv anders als in Tamil Nadu, aber der Dienst in Illinois war immer noch derselbe wie in Indien, es ging darum, den Menschen zu helfen, ihren Glauben zu vertiefen“, so Pater Lawrence.

Den Glauben vertiefen und dem Leben dienen

Diese Aufgabe hatte er auch an seiner nächsten Arbeitsstelle, die einen weiteren kulturellen Wandel für ihn bedeutete, schließlich ging es nach Texas. Hier verbrachte er zunächst ein Jahr in der Pfarrei Our Lady of Guadalupe in Midland und wurde dann 2013 in die Herz-Jesu-Pfarrei in Eagle Pass versetzt, wo er derzeit Pfarrer ist.

Die Pfarrkirche liegt nur drei Kilometer von der Grenze zu Mexiko entfernt. Die Gemeindemitglieder sind zu etwa 90 Prozent Hispanoamerikaner, so dass P. Lawrence Spanisch lernen musste. Alle Messen in der Gemeinde sind auf Spanisch, mit Ausnahme einer englischen Messe am Sonntag.

Da Eagle Pass so nahe an der Grenze liegt, hat die Zahl der Migranten, die in das Gebiet kommen, um der Gewalt in ihren Heimatländern zu entgehen, zugenommen. Pater Lawrence und seine Gemeindemitglieder versorgen einige der Migranten mit Unterkunft, Nahrung und anderen lebensnotwendigen Dingen.

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Fotos: B. Hathorn

Förderung der Oblatenfamilie

In den letzten Jahren war Pater Lawrence aktiv an der Förderung eines Programms für Assoziierte in seiner Pfarrei beteiligt. Erst kürzlich haben 40 neue Assoziierte ihr Versprechen in der Herz-Jesu-Pfarrei abgelegt. „Assoziierte sind nicht einfach eine weitere Gruppe, der man sich anschließen kann, sondern eine Lebensweise“, sagte Pater Lawrence. „Sie sind ein Segen für mich und für die Pfarrei.“

Heute ist P. Lawrence sehr stolz darauf, Samen des Glaubens pflanzen zu können, damit die frohe Botschaft im Leben seiner Gemeindemitglieder aufblühen kann. Er ist stolz darauf, die Familie der Oblaten im Süden von Texas wachsen zu lassen. Und er ist auch stolz darauf, das Familienvermächtnis des Wachstums der katholischen Kirche fortzusetzen, indem er anderen hilft, ihr religiöses Leben zu entdecken.