Ein Herz für die Armen
Vor nicht allzu langer Zeit kam ein Ehepaar zu unserem Haus, vier Blocks von der Kirche entfernt. Bei einer Tasse heißem Kaffee erzählten sie uns von ihrer schwierigen Lebenssituation. Am nächsten Morgen begleitete mich mein guter Freund Santiago Guerra zur Wohnung des Paares. Sie wohnen ganz in der Nähe unseres Hauses. Ich kenne die Gegend, weil wir dort schon viele Häuser gebaut haben. Zu sehen, wie die Familie in ihrer Wohnung leben muss, bricht einem das Herz.
Sie öffneten die krumme Holztür und wir mussten geduckt eintreten. Als wir drin waren, mussten wir uns weiter ducken, weil das Dach aus Ästen und Futtersäcken bestand. Der Platz vor der Hütte war übersät mit Müll, den der Mann in den Straßen der Stadt sammelte. Als wir das hintere Ende seiner Wohnung erreichten, sah ich einen kleinen Käfig, in dem er einige Hühner hielt. Es roch ziemlich stark, aber mit der Zeit gewöhnt man sich wohl daran. Die Schlafzimmer waren winzig und kaputt. Bei Regen wurde alles durchnässt.
Das sind wirklich keine guten Wohnbedingungen. In meinem Herzen und meinem Verstand hatte ich bereits eine Entscheidung getroffen. Wir werden der Familie helfen. Sechs Personen teilen sich diese armselige Unterkunft. Neben den Eltern wohnen noch zwei Töchter im Teenageralter und zwei jüngere Söhne in der Hütte. Einer der Jungen leidet an einer unheilbaren Krankheit. Bevor ich nach Hause ging, bat ich den Mann, Steine zu besorgen, die man als Fundament für ein neues Haus nutzen konnte.
Nicht nur Almosenempfänger
Als wir ein paar Tage später zurückkehrten, hatte der Familienvater die Steine schon besorgt. Wenn wir Menschen beim Bau ihrer kleinen Häuser helfen, gehen wir immer so vor, dass die Familie 30 Prozent der Gesamtkosten für Material und Arbeit selber aufbringt. Das ist für sie machbar und sie tun es gerne. Die übrigen Kosten tragen wir. Das ist möglich, weil wir immer wieder von großherzigen Menschen unterstützt werden. Unsere Hilfe ist nicht nur für Gemeindemitglieder bestimmt. Diese Familie etwa ist nicht katholisch, aber sie sind anständige Menschen, die dringend Hilfe brauchten.
Eine schöne Überraschung
Als ihr kleines Haus gebaut war, fragte ich sie, ob sie an Wunder glauben, und lud sie zum Gottesdienst in die Pfarrkirche ein. Santiago, meine rechte Hand, holte das Paar ab. Es hatte seine besten Kleider angezogen und wir boten ihnen einen Platz in der Mitte der Kirche an. Nach der Messe übergab Santiago ihnen einen Umschlag. Sie öffneten ihn und fanden darin ihre 30-Prozent-Zahlung, das gleiche Geld, das sie mir als Eigenanteil für ihr Haus gegeben hatten! Sie weinten vor Freude und Dankbarkeit. Ein paar Tage später kam der Mann, um mir noch einmal für das Wunder zu danken und übergab mir ein frisch geschlachtetes Huhn. Ich habe es einer anderen armen Familie geschenkt.
Die Mission der Oblaten in Peru wir vom MAMI (Missionary Associationof Mary Immaculate) in Kanada besonders gefördert.
www.omilacombe.ca/mami
Die Arbeit von Br. Bruder Blaise MacQuarrie können Sie auch über uns unterstützen. Wir leiten Ihre Zuwendungen gerne weiter.
IBAN: DE42 3706 01934000 2680 17
Kennwort: Peru
Weitere Projekte
Neben der Hilfe beim Bau von kleinen Häusern für einzelne Familien haben wir derzeit noch vier weitere größere Projekte in Angriff genommen. In einem unserer Kirchorte bauen wir eine neue Kapelle. Bei einer Kirche werden Sanitäranlagen eingerichtet. Ein neues Klassenzimmer unserer Schule braucht noch Fenster und Türen. Außerdem ist der Bau eines größeren Schlafsaals im Exerzitienhaus unserer Gemeinde nötig. Kürzlich nahmen 400 Jugendliche an einer Kurswoche teil, um sich auf die Firmung vorzubereiten. Das Haus wird von vielen Gruppen, auch aus anderen Pfarreien, gut genutzt, deshalb ist die Erweiterung nötig. Außerdem helfen wir den Menschen auch mit kleineren, aber deshalb nicht unwichtigeren Dingen. Wir stellen Matratzen für die Armen zur Verfügung und schenken ihnen Bibeln, Rosenkränze, Katechismen und Kreuze.
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