Katharina Ramrath
Vorschau Oblatas
Mazenodfamilie
Donnerstag, 17. April 2025

Mit Stethoskop und Stundenbuch

DER WEINBERG

Schwester Katharina, Sie wurden zur Generaloberin einer Gemeinschaft gewählt, die es vor 20 Jahren nur in Spanien gab. Wie haben Sie diese Gemeinschaft gefunden? Wie hat sich Ihre Berufung entfaltet?

Schwester Katharina Ramrath

Ich komme aus Hünfeld und war durch meine Eltern schon als Kind mit dem Bonifatiuskloster verbunden. So war ich Messdienerin in der Klosterkirche. Als Pater Martin Wolf Mitglied der Kommunität dort wurde, gründete er eine Jugendgruppe, bei der ich auch dabei war. In den frühen 2000er-Jahren beschäftigte ich mich mit meiner Berufung. Mir war klar: Ich wollte Ärztin werden.

Beim Weltjugendtag in Toronto dachte ich darüber nach, ob eine Berufung im Oblatencharisma für mich passt. Ich sprach dann mit Pater Wolf, der die Oblatinnen in Madrid kannte. Zwischen dem Ende der Schule und dem Beginn des Medizinstudiums fuhr ich für drei Monate dorthin. Das Gemeinschaftsleben überzeugte mich und wie sich das Charisma dort entfaltete.

Ich studierte dann zwei Jahre in Würzburg Medizin. In den Semesterferien war ich häufig bei den Oblatinnen in Madrid. Nach zwei Jahren Studium war für mich klar, es ist besser, wenn ich zeitnah nach Madrid gehe. Denn ich wollte Ärztin als Oblatin sein und das hieß, in Spanien zu arbeiten.

2005 begann ich die Ausbildung, legte 2013 die Ewigen Gelübde ab und schloss 2014 mein Medizinstudium ab. Für den Orden war ich danach vor allem in der Jugendpastoral tätig. Aber eher punktuell, denn ich machte noch die Facharzt-Ausbildung. Das hat bis 2019 gedauert und auch die meiste Zeit in Anspruch genommen.

2019 wurde ich durch das Generalkapitel zum Mitglied im Generalrat bestimmt und zur Verantwortlichen in der Ausbildungskommission. Insgesamt begleitete ich in den vergangenen Jahren fünf Juniorinnen, Oblatinnen in Ausbildung. Ich engagiere mich in der Pfarrei, zu der unsere Kommunität gehört. Ich arbeite zudem halbtags in einer Arztpraxis in Madrid.

DER WEINBERG

Wie viele Oblatinnen gibt es derzeit?

Schwester Katharina Ramrath

Wir haben derzeit 21 Schwestern, davon 18 mit Ewigen Gelübden. Aktuell warten wir auf eine Novizin und eine Vornovizin – sie kommen aus dem Ausland nach Spanien und brauchen noch ihre Visa. Die Zahl der Schwestern ist seit einigen Jahren relativ konstant.

Die ersten Schwestern lebten seit 1997 zusammen; von den Gründerinnen sind noch zwei in der Gemeinschaft. Zunächst waren es nur Spanierinnen. In den 2000er-Jahren kamen vor allem Frauen aus der Ukraine, Deutschland und Polen hinzu. Insgesamt stammen die Mitschwestern aus sieben unterschiedlichen Herkunftsländern. Die meisten Schwestern haben uns über die Jugendpastoral der Oblaten kennengelernt.

Aktuell gibt es zwei Kommunitäten in Madrid: das Ausbildungshaus, das auch Generalhaus ist; und eine Kommunität in einem armen Stadtteil von Madrid. Eine weitere Kommunität gibt es in Segovia in Kastilien. Außerhalb Spaniens leben Oblatinnen im münsterländischen Ramsdorf und in Peru, in Bambamarca.

Um die Gemeinschaft über die drei Länder hinweg zusammenzuhalten, brauchen wir konkrete Wege, wie wir in Kontakt bleiben. Wir haben unterschiedliche Kommissionen, deren Mitglieder über die Kommunitäten verstreut sind und sich regelmäßig austauschen.

Für uns ist außerdem die Gebetsgemeinschaft sehr wichtig. Wir beten die gleichen Gebete relativ zur selben Zeit in allen Kommunitäten. Es gibt auch Weiterbildungen für die Schwestern mit Ewigen Gelübden; dabei kommen wir einmal im Jahr zusammen. Natürlich unterstützen sich die Kommunitäten auch gegenseitig.

DER WEINBERG

Wo engagieren sich die Oblatinnen?

Schwester Katharina Ramrath

Der Schwerpunkt unserer Arbeit liegt derzeit im Religionsunterricht, im Gesundheits- und Sozialwesen. Außerdem engagieren wir uns in den Diözesen. Zum Beispiel arbeiten einige als Ärztinnen, andere in den Pfarreien oder in kirchlichen Institutionen.

DER WEINBERG

Wie zeigt sich das Charisma der Gemeinschaft?

Schwester Katharina Ramrath

Bei der Gründung haben wir die Konstitution und Regeln der Oblatenmissionare übernommen – dabei haben wir die Teile weggelassen, die nur für Priester gelten können. Je länger, je mehr merken wir aber: Als weibliche Mitglieder geben wir etwas Eigenes zu diesem Charisma hinzu; etwa die Art und Weise, wie wir Mission leben.

Wir bringen mütterliche Aspekte ein, die Begleitung, die Nähe, die Präsenz in den unterschiedlichen Realitäten der Menschen. Diese eigenen Zugänge möchten wir stärker herausarbeiten und für unseren Dienst fruchtbar machen.

DER WEINBERG

Als neue Generaloberin werden Sie diese Entwicklung wesentlich mitprägen. Wie fühlen Sie sich?

Schwester Katharina Ramrath

Ich habe Respekt vor der Aufgabe und werde noch viel lernen. Zwar war ich schon die vergangenen Jahre im Generalrat – aber es ist anders, die Leitungsverantwortung zu tragen.

Ich sehe mich mit den Mitschwestern im Generalrat als Team. Viele Mitglieder sind schon in der letzten Wahlperiode dabei gewesen. Gerade verteilen wir die verschiedenen Aufgabenfelder dort neu.

Ich freue mich sehr darauf, mit meinen Mitschwestern die Gemeinschaft weiter aufzubauen und unser Charisma zu vertiefen.