Im Einsatz für Mutter und Kind
Ich unterrichte Gesundheitsthemen im Haus für junge Mütter. Das Thema Ernährung haben wir inzwischen abgeschlossen und ich bin zuversichtlich, dass die Frauen zumindest ein wenig davonmitgenommen haben.
Als eine andere Volontärin meine „Schülerinnen“ mal fragte, was sie denn bei mir gelernt hätten, meinten sie, dass man regelmäßig Obst und Gemüse essen solle. Vor ein paar Wochen glaubten sie noch, dass es reiche, ausschließlich Reis zu essen. Mittlerweile haben wir schon mit dem Thema „Infektionskrankheiten“ angefangen, haben über Antibiotika und die häufigen Krankheitssymptome wie beispielsweise Diarrhö gesprochen, der zweithäufigsten Todesursache bei Kleinkindern. Ich denke, dass sie ausreichend verstanden haben, wie man einem bedrohlichen Verlauf entgegenwirken kann.
Unterricht im Gefängnis
Seit Ende März biete ich einen ähnlichen Kurs im Gefängnis an, abwechselnd bei den Männern und den Frauen. Es kommen zwar nicht viele Leute zu meinen Kursen, aber jene, die kommen, sind sehr interessiert und wirklich dankbar, dass man ihnen Aufmerksamkeit schenkt.
Die Gefangenen leben unter teils menschenunwürdigen Bedingungen. Als ich beim Thema Hygiene gefragt habe, ob sie Seife hätten, hieß es bei den Männern, dass sie die nur gelegentlich bekommen würden. Unter solchen Umständen ist ein gesundes Leben kaum möglich. Über ausgewogene Ernährung brauchen wir nicht zu sprechen, die Gefangenen bekommen lediglich Maniok und gelegentlich Reis zu essen, nur wenige können über ihre Familien auch mal Gemüse beziehen. Wichtiger sind da Themen, für deren Behandlung man keine Medikamente braucht. Wir haben mit Übungen zur Stärkung des Rückens begonnen, über Schlafstörungen oder Krankheitserreger und deren Übertragung gesprochen, auch über Hygiene, um zu verhindern, dass sich Krankheiten ausbreiten.
Gefängnissprechstunde und die mobile Klinik
Jeden Mittwochvormittag habe ich Sprechstunde für die Gefangenen. Anfangs war das recht frustrierend, weil es einfach oft an Medikamenten fehlte. Inzwischen habe ich etwas Geld zur Verfügung, weil jemand mir eine recht teure Dienstleistung kostenlos zur Verfügung stellt, damit ich von dem „gesparten“ Geld Medikamente für das Gefängnis kaufen kann. Häufige Beschwerden sind Kopfschmerzen, grippale Infekte, Hautpilze, Magenschmerzen, anhaltendes Fieber, Luftnot und offene Wunden. Seit einigen Wochen kommen außerdem immer wieder Männer mit Windpocken.
Seit Jahresbeginn sind wir wieder mit der mobilen Klinik unterwegs. Zwei Mal pro Woche geht es vormittags in vier verschiedene Dörfern unweit von Toamasina. Ich fahre immer als Ärztin mit. Pro Vormittag haben wir etwa 15 Patienten.
Ein Wochenende mit der Mazenodfamilie
Im März habe ich ein paar Urlaubstage genutzt, um die Oblaten in Fianarantsoa zu besuchen. Dabei habe ich eine Gruppe von Laien kennengelernt, die sich genau wie ich mit den Oblaten verbunden fühlen. Sie haben mich zum Fest des hl. Eugen eingeladen. Obwohl ich von meinem Einsatzort bis zu ihrer Gemeinde etwa 24 Stunden mit dem Bus unterwegs sein muss, wollte ich gerne dorthin.
Es war eine große Feier zum 20-jährigen Jubiläum der Pfarrei. Wir sprechen oft von der „Mazenodfamilie“, und tatsächlich wurde ich aufgenommen wie in einer Familie! Gewohnt habe ich im Ausbildungshaus der Oblaten. Dort habe ich mit der Hausgemeinschaft Gottesdienst gefeiert und gegessen. Ansonsten war ich viel in der Pfarrei unterwegs.
Am Samstag, den 20.Mai, begann das Fest bereits mit dem Einzug verschiedener Gruppen unter Musik und Tanz. Dabei wurde Reis auf dem Kopf transportiert, der für die Oblaten gespendet wurde. Ich bin zusammen mit der Association Missionnaire de Marie Immaculée, so nennt sich die Laiengruppe, mitgelaufen und habe dafür ihr „Lamba One“ bekommen, das typische madagassische Mehrzwecktuch, das mal als Kleidungsstück, als Tragetuch für Kinder, als Picknickdecke und vieles andere mehr verwendet wird. Beim gemeinsamen Mittagessen habe ich von den Assoziierten in Deutschland erzählt.
Die Laiengruppe in Fianarantsoa besteht seit 10 Jahren und hat 43 Mitglieder. Ihre Aktivitäten sind ähnlich wie bei uns, gemeinsames Gebet, Zusammenarbeit mit den Oblaten und gemeinschaftliche Unternehmungen. Höhepunkt des Feste swar der feierliche Gottesdienst am Sonntag. Am Ende der Messe durfte ich Zeugnis ablegen – schon nach meinem ersten Satz auf madagassisch wurde ich von Beifall unterbrochen. Nach der Messe habe ich mit den anderen Christen auf dem Platz vor der Kirche getanzt oder habe an einem der Ständemitgeholfen.
Am Abend Am Abend musste ich leider schon wieder abreisen, weil die Arbeit wartete. Es war eine schöne Erfahrung mit guten Begegnungen. Zum Glück ist es über Handy oder WhatsApp, das immerhin ein paar wenige Menschen in Madagaskar nutzen, möglich, mit den neuen Freunden im Kontakt zu bleiben.
Meine Mission in Madagaskar ist jetzt zu Ende. Die letzten Wochen waren die schönste Zeit meines Aufenthaltes auf der Insel. Besonders am Ende hatte ich wirklich das Gefühl, dass das, was ich tue, sinnvoll ist. Ich danke Ihnen und euch von Herzen für das Interesse und die Unterstützung!