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Mazenodfamilie
Mittwoch, 18. Oktober 2023

Gedanken zum Weltmissionssonntag

Am Weltmissionssonntag erinnere ich mich gern daran, dass ich zwei Jahre lang in einer kleinen Klostergemeinschaft mit einem Mitbruder aus dem Kongo zusammengelebt habe. Für mich war er immer so etwas wie der ideale Missionar. Er war Priester und Arzt.

Es gab früher mal kirchenrechtliche Bestimmungen, dass ein Priester nicht Arzt sein durfte. Aber die Wirklichkeit in der Mission sah dann ganz anders aus. Man brauchte sehr praktische, eben menschenfreundliche Lösungen für die Bedürftigen vor Ort. Und da war dann mancher Missionar auch so etwas wie ein Arzt.

Wenn ich schaue, wie Jesus unter uns gelebt und gewirkt hat, dann denke ich spontan an diese Verbindung: Priester und Arzt. Und Jesus hat ja auch selber gern davon gesprochen, dass die Kranken den Arzt brauchen, nicht die Gesunden. Und Jesus hat dabei den ganzen Menschen gemeint. Und er wollte und konnte der Arzt für Seele und Leib sein. Er war der ideale Missionar. Aber er wollte nicht alle Arbeit allein machen. Darum hat er Frauen und Männer für die Mitarbeit berufen.

Ich denke noch manchmal daran, wie wir am Ende unseres Studiums darauf gespannt waren, wer von uns seine Sendung in die Mission bekam. Die meisten wollten in die Mission, aber es gab ja auch in der Heimat reichlich Aufgaben zu erfüllen. Die Aufgaben gibt es immer noch, aber es gilt mehr denn je das Wort: Es gibt wenig Arbeiter, immer weniger. Ein Bischof aus Afrika meinte: Früher kamen Missionare aus Deutschland zu uns. Das ist leider nicht mehr so. Aber erstaunlich ist immer noch, wie ihr unsere vielen Projekte finanziell unterstützt. Dafür sind wir sehr dankbar.

Da hat sich also etwas verändert, auch was die Missionare angeht. Wir senden wenige, aber viele kommen aus anderen Ländern zu uns. Wenn ich mich allein in Mainz und Umgebung umschaue, wie viele Schwestern und Priester aus verschiedenen Ländern zu uns gekommen sind und immer noch kommen, dann ist offensichtlich, wie der Geist in der Weltkirche wirkt und zur Mitarbeit beruft. Und es ist durchaus interessant, diese Entwicklung der Mission von den Anfängen zu verfolgen, ausgehend von den Aposteln über die Missionare, die aus Irland zu uns kamen oder die nach China und in die Länder Asiens gingen.

In unserer Ordensgemeinschaft gibt es seit Jahren den Plan, internationale Klostergemeinschaften zu bilden. Da kommen Mitbrüder aus Indien, Pakistan, aus afrikanischen Ländern oder Lateinamerika zu uns, um hier mit uns zu leben und in der Seelsorge missionarisch zu arbeiten. Ein Mitbruder aus dem Kongo meint: „Ich freue mich auf meinen missionarischen Neuanfang in Deutschland. Als Oblate finde ich es wichtig, das Leben in interkulturellen Gemeinschaften zu leben und offen für andere Werte und Erfahrungen zu sein.“

Und ein Mitbruder aus Bangladesch sagt: „In bin Priester geworden, um für die Menschen zu arbeiten. Viele Menschen sind heute zwar materiell reich, aber immer noch auf verschiedene Weise arm. Es ist eine Kultur entstanden, die den eigenen Glauben nicht mehr pflegt. Wenn ich in ein neues Land komme, verbinde ich mit dem Neuanfang Hoffnung und Herausforderung gleichermaßen. Ich freue mich, in Deutschland als Oblate arbeiten zu dürfen.“

An den Worten meiner Mitbrüder wird deutlich, da kommen nicht nur Helfer in der Seelsorge, da kommen Missionare, die mich auch spüren lassen, wo meine eigene Begeisterung schwach geworden ist. Und so könnte man nach dem Motto des heutigen Sonntags: „Ihr seid das Salz der Erde“ sagen: Die Missionare, die aus anderen Ländern zu uns kommen, machen die Suppe auch bei uns schmackhaft.   

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