Ein Zeuge der Liebe Christi in Laos
Vorschau Pater Titus
Mazenodfamilie
Mittwoch, 5. Februar 2025

Ein Zeuge der Liebe Christi in Laos

„Ich bin bereit für Jesus und werde sein Märtyrer sein, wenn ich dessen würdig bin und wenn er mich will. Inzwischen glaube ich, dass die Zeit schon sehr nahe ist“, schrieb der laotische Oblatenmissionar Titus Banchong Thopanhong, kurz bevor er 1976 von den Sicherheitskräften des kommunistischen Regimes von Laos verhaftet wurde. 

Ein einfacher, zurückhaltender und sanftmütiger Junge

Titus ist der Name, den Banchong Topagnong im Alter von 8 Jahren erhielt, als er zusammen mit seiner Hmong-Familie in Nordlaos getauft wurde. In seinm Heimatdorf gehörte er in den Jahren von 1957 bis 1958 zu den Messdienern von Pater Mario Borzaga, dem Missionar, der 2016 seliggesprochen werden sollte. „Titus hat noch heute eine wertvolle Erinnerung an diesen Priester bewahrt, der sein Leben zutiefst geprägt hat“, erinnert sich Pater Fabio Ciardi OMI, der Pater Titus gut kannte.

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Eine Demut nach dem Vorbild Jesu Christi.

Bei den Oblatenmissionaren hatte der junge Titus die Gelegenheit, seinen Glaubensweg zu vertiefen. Zwischen 1958 und 1969 besuchte er die Seminare zunächst in Vientiane und dann in Luang Prabang. Pater Angelo Pelis, ebenfalls ein Oblatenmissionar, der damals das Seminar in Luang Prabang leitete, erinnerte sich später an ihn als einen „einfachen, zurückhaltenden, sanftmütigen und lächelnden Jungen“. „Die Charaktereigenschaft, die ihn sein ganzes Leben lang prägen sollte, war die Demut: eine Demut nach dem Vorbild Jesu Christi“, so Pater Pelis. Der junge Titus beschloss, seine Ausbildung bei den Oblaten in Italien fortzusetzen. 1970 schickte ihn Monsignore Alessandro Staccioli OMI, Apostolischer Vikar von Luang Prabang, zum Studium nach Italien.

Pater Titus schreibt in der Rückschau: „Ich war noch unsicher über meine Berufung, aber nach und nach spürte ich in meinem Herzen den Wunsch aufkommen, Jesus auf radikale Weise nachzufolgen, das heißt, dem Herrn zu folgen, der sich sehr zu wünschen schien, dass ich ihn liebe. Er war es, der sich für mich interessierte, nicht ich für ihn. Er hatte mich nach und nach zu sich genommen und mir zu verstehen gegeben, dass ich in ihm immer den wahren Sinn meines Lebens finden würde“.

Während er sich in Italien aufhielt, kam es in seinem Land zu einem Regimewechsel, bei dem die kommunistischen Widerstandskämpfer der „Pathet Lao“ die Macht übernahmen. 1975 wurden alle Missionare des Land verwiesen.

Römisch-katholische Kirche in Laos

In Laos leben rund 60.000 Katholiken - kaum 1 % der Bevölkerung. Von ihnen stammen nur wenige aus Laos selbst, die meisten kommen aus Vietnam. Bis heute gibt es keine Bistümer in Laos, sondern lediglich vier Apostolische Vikariate. 

Das Apostolisches Vikariat Luang Prabang umfasst den Norden von Laos. Der Apostolische Administrator hat nicht in alle Regionen des Vikariats Zugang. Im Vikariat leben heute ca. 2900 Katholiken.

Ein Hirte ohne Bischofsweihe und Bischofssitz

„Nachdem sie mich freigelassen hatten, konnte ich alle Christen in der Provinz Siam aufsuchen und fand sie auch. Viele, die seit über 30 Jahren dort waren, hatten keine Priester mehr." Er konnte wieder als Seelsorger für die kleine katholische Gemeinde in Laos da sein, die heute etwa 60.000 Katholiken zählt.

Der Heilige Stuhl ernannte Pater Titus 1999 zum „Apostolischen Administrator“ des Bistums Luang Prabang - mit dem Ehrentitel „Monsignore“ und dem Recht, während des Gottesdienstes Mitra und Bischofsstab zu tragen. Etwa 10 Jahre nach seiner Ernennung durfte Monsignore Banchong endlich seine Bischofsstadt im Norden von Laos betreten. Für die Regierung war er lediglich der Manager eines Gästehauses. 

2005 erhielt er die Erlaubnis, die erste katholische Kirche in Nordlaos seit 1975 zu eröffnen. In seiner pastoralen Arbeit ging er „Schritt für Schritt vor, wir gehen soweit der Herr es uns erlaubt“. Diese Hoffnung wurde wahr, als er die ersten neuen Berufungen zum Priestertum in der kleinen laotischen Gemeinschaft aufblühen sah. 2016 nahm er an der Seligsprechung von 17 laotischen Missionaren und Laien teilnahm, die zwischen 1954 und 1970 von kommunistischen Widerstandskämpfern getötet wurden - darunter sechs Oblatenmissionaren. 

Ein langer Leidensweg

Monsignore Banchong letzte Jahre waren von Krankheit geprägt. Die Krankenhausaufenthalte wurden länger und häufiger. Am 30. November 2019 wurde sein Rücktrittsgesuch angenommen. Am 25. Januar 2025 ist Pater Tito Banchong verstorben. (Fides)