Den Glauben auf die Straße bringen
Das Viertel an der Piazza Ottocalli im Stadtteil San Carlo all’Arena von Neapel ist von der Autobahnbrücke geprägt, die die Häuser überragt. In dieser Gegend haben wir eine große Gemeindemission gehalten. Unser Missionsteam war eine bunt gemischte Gruppe von 42 Personen. Dazu gehörten Oblatenmissionare, Ordensschwestern sowie Männer, Frauen und Jugendliche aus verschiedenen Berufen und Lebensumfeldern.
Gemeinsam mit der örtlichen Pfarrei St. Johannes und Paulus, die eine sehr aktive Gemeinde ist, haben wir dann eine Mission durchgeführt; früher nannte man es Volksmission. Ziel war es, den Glauben in der Nachbarschaft zu wecken und zu zeigen, dass das Christentum eine verbindende Kraft ist, die die verschiedenen Teile der Menschheit zusammenführt.
Dazu war es nötig, über den Tellerrand der Kerngemeinde hinauszuschauen. Vergessen Sie deshalb, was Sie von Gemeindemissionen kennen, mit traditionellen Gottesdiensten, Predigtgesprächen und ähnlichen Aktivitäten in der Pfarrei. Diese Mission brachte den Glauben auf die Straße.
Begegnungen und Austausch im ganzen Stadtteil
Das Team besuchte den örtlichen Markt, Geschäfte, Schulen und sogar Regierungsstellen, um Gespräche zu führen und eine Botschaft der Hoffnung zu vermitteln. Wir wollten ganz bewusst dorthin gehen, wo die Menschen sind. Bei Besuchen haben wir den Familien immer Päckchen mit Sonnenblumenkernen geschenkt.
Vorbereitet hatte die Aktion das Heim für Migrantinnen in der Pfarrei. Wir ermutigten die Familien, die Samen auf ihren Balkonen einzupflanzen und so die Betonlandschaft in ein sichtbares Zeugnis für die Kraft des Glaubens und für neues Leben zu verwandeln, selbst unter den schwierigsten Umständen.
Wir hörten uns die Geschichten und Kämpfe der Familien vor Ort an und brachten ihre Anliegen gemeinsam vor Gott. Jeden Morgen wurde in einer kleinen Kapelle in der Nachbarschaft die hl. Eucharistie ausgesetzt und so ein zentraler Platz für Gebet und Besinnung geschaffen.
Glaube ist nicht auf die Kirchenmauern beschränkt
Diese Methoden der Mission hinterließen einen bleibenden Eindruck. Die Bewohner brachten zum Ausdruck, dass sie sich von der Kirche gesehen und gehört fühlten. Das gab ihnen ein Gefühl der Zugehörigkeit zu diesem Stadtteil, der oft vergessen wird. Viele haben uns gesagt, dass in der Nachbarschaft nun eine andere Luft geatmet wird.
Die Wirkung war deutlich spürbar. Im Viertel erwachte ein Gefühl der Hoffnung, das Gefühl, dass die Kirche sie nicht im Stich gelassen hat, sondern sie dort abholt, wo sie sind – das war für viele eine wichtige Erfahrung.
Die Mission auf der Piazza Ottocalli zeigt uns, dass der Glaube nicht auf die Kirchenmauern beschränkt ist. Es geht darum, mit Menschen in Kontakt zu treten, Erfahrungen zu teilen und eine stärkere Gemeinschaft aufzubauen. Ich bin mir sicher, die Zukunft wird die der Säer sein. Und es wird eine Zukunft sein, die uns überraschen wird!