Die Weltjugendtage
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Junge Perspektive
Montag, 27. März 2023
Die Weltjugendtage

Eine atemberaubende Erfahrung

„Über eine Million junge Menschen, die sonst ausgelassen singen und feiern, sie werden mit einem Mal alle still, sie beten miteinander und schweigen. Eine atemberaubende Stille, wenn plötzlich alle gemeinsam schweigen, um sich im Gebet mit Gott zu verbinden.“ So beschreibt P. André Kulla OMI eine Szene der Abschlussvigil mit dem Papst auf dem Weltjugendtag 2011 in Madrid.

Eine Geschichte seit 1984

Die Idee, einen Weltjugendtag zu initiieren, entstand unter Papst Johannes Paul II. Am Palmsonntag 1984 fand ein internationales Jugendtreffen zum Abschluss des Heiligen Jahres der Erlösung in Rom statt. Dort überreichte der Papst der Jugend das Weltjugendtagskreuz, das seither durch die Welt reist. 1985 fand ein weiteres internationales Jugendtreffen statt, zu dem 250.000 junge Menschen nach Rom kamen. Seit 1987, damals in Buenos Aires, finden die großen Veranstaltungen alle zwei bis drei Jahre statt; immer abwechselnd, in einem europäischen Land und auf einem anderen Kontinent.

Obwohl die Weltjugendtage den Charakter von weltweiten Treffen haben, ist die westliche Welt überrepräsentiert. Denn eine Reise muss man sich, trotz finanzieller Unterstützung in ärmeren und für ärmere Länder, leisten können. Auch fanden die Weltjugendtage bislang fast nur in westlich geprägten Staaten statt. Der einzige Weltjugendtag in Asien war bislang in Manila; in Afrika gab es noch keinen Weltjugendtag. Neben dem Weltjugendtagskreuz wird auf der Veranstaltung auch eine Ikone der Gottesmutter mitgenommen. Im Jahr 2000 übergab Papst Johannes Paul II. dafür den Jugendlichen eine Kopie des Gnadenbildes „Salus Populi Romani“.

Größte kirchliche Veranstaltungen

Den Spitzenplatz hält nach wie vor der Weltjugendtag in Manila mit 4 Millionen Teilnehmern im Jahr 1995. Nach Rio de Janeiro 2013 kamen 3 Millionen Gläubige. 2005 besuchten 1,1 Millionen Menschen Köln. Das macht die Weltjugendtage zu den größten religiösen Jugendtreffen und bestbesuchten kirchlichen Veranstaltungen weltweit.

"Die Kirche muss auf die Jugend schauen wie auf ihre Hoffnung"

Zeitlicher Angelpunkt des Weltjugendtages ist der Palmsonntag.

Johannes Paul II. erklärte vor dem Kardinalskollegium am 20. Dezember 1985 diesen zum jährlichen Jugendtag der Kirche. Mehr als seine Vorgänger hat sich der polnische Papst um die Jugendlichen bemüht und den Dialog mit ihnen gesucht. Johannes Paul II., der als junger, dynamischer Papsteinen Aufbruch symbolisierte, war von Optimismus über die jungen Menschen erfüllt. Laut dem Papst müsse „die Kirche auf die Jugend schauen wie auf ihre Hoffnung.“

Der internationale Weltjugendtag dauert in der Regel eine Woche. Die ist gefüllt mit vielen Begegnungen mit anderen Jugendlichen, Katechesen, Gebet und Gottesdiensten mit dem Papst. Davor gibt es in den Diözesen des Gastgeberlandes die Möglichkeit, Land und Leute kennenzulernen und sich auf den Weltjugendtag vorzubereiten. Die Tage stehen immer unter einem biblischen Motto; in Lissabon 2023 etwa „Maria stand auf und machte sich eilig auf den Weg“(Lk1,39).

Der Reiz des Weltjugendtages ist vielgestaltig: Natürlich ist es die Reise in ein anderes Land, die Begegnung mit Gleichaltrigen aus vielen Nationen; in diesem Sinne hat der Weltjugendtag den Charakter eines Events und verweist zugleich auf den transnationalen Charakter der katholischen Kirche. Der Weltjugendtag bietet zugleich die Möglichkeit, die eigene Spiritualität in einer Weise ausleben zu können, die in der Heimatgemeinde so nicht möglich ist.

Die Weltjugendtage stellen damit Erlebnisorte von Spiritualität dar, die eine Brücke bilden zwischen traditionellen liturgischen Elementen und Ausdrucksformen für junge Menschen.